Commitment forever | MTP e.V.

Es war Liebe auf den ersten Blick

Interview mit einem „wahren Nike-Fan“

In Zeiten von Mass Customization und dem Wunsch des Kunden nach Individualität müssen sich Unternehmen neben Kundenbindungssystemen immer wieder neu erfinden, um möglichst langfristig Kunden oder auch Markenfans zu binden. Den Kunden lediglich durch sogenannte „Kunden-Clubs“ zu binden, reicht heute nicht mehr aus. Kundenzufriedenheit, Verbundenheit, Loyalität oder auch „Commitment“ zu einer Marke gilt es anzustreben! Nur solche Unternehmen und Marken, denen es gelingt, die Kunden auf einer emotionalen Ebene anzusprechen und diese durch wiederkehrende „Rituale“ in ihren Bann zu ziehen, kreieren „echte Markenfans“. Ein echter Fan steht schließlich auch in schlechten Zeiten hinter der Marke und verteidigt diese gegenüber Kritikern. Bei weitem nicht jeder Marke gelingt es, solch einen Mythos um sich herum zu schaffen, so dass sich eine Community von Markenfans entwickelt, die auf lange Zeit hin existiert.

Die Sportmarke „Nike“ hat es beispielgebend geschafft, im Sportschuhsegment einen solchen Mythos um einzelne Produkte herum zu entwickeln und diesen bis heute am Leben zu erhalten.  Wenn es um Schuhe geht, kommen Ihnen vielleicht zunächst einmal Frauen und überfüllte Schuhränke in den Sinn. Im folgenden Kurzinterview geht es jedoch um einen männlichen „Schuh-Fetischisten“, für den es nur die eine „wahre“ Schuhmarke gibt: Nike! Es geht um Hans Michael Schmidt, einen 24 jährigen Skater aus Halle an der Saale.

Was hat Dich zu einem echten Markenfan von Nike gemacht?

Wir Skater verwenden besondere Sportschuhe, die strapazierfähigere Materialien, insbesondere bei den  Schuhsohlen, besitzen. Die individuellen und vielseitigen farbigen Nike-Modelle hatten es mir angetan, es war Liebe auf den ersten Blick!

Im Besitz von wie vielen Nike-Schuhen warst Du in den letzten  Jahren bzw. wie viele Paare besitzt du zum jetzigen Zeitpunkt?

Im Laufe der letzten 8 bis 9 Jahre hatte ich einen Verschleiß von ca. 180-200 Nike-Schuhen. Darunter verschiedenste Modelle. Die Schuhe unterliegen beim Skaten einer hohen Abnutzung – daher der hohe Verschleiß!  Im Moment bin ich im Besitz von ca. 40 Modellen, von denen einige seltene und wertvolle Unikate sind.

Wurdest Du in den letzten Jahren von Nike enttäuscht bzw. gab es auch schon Modelle oder Aktionen von Nike, mit denen Du nicht zufrieden warst?

Ärgerlich ist vielleicht, dass es trotz genormter Schuhgrößen immer wieder mal vorkommt, dass Modelle größer oder kleiner ausfallen. Mit der Zeit wird man aber auch hier zum Experten. Ich denke, dass es die „perfekte Marke“ nicht gibt. Diese kleinen Fehler machen die Marke menschlich und sympathisch. Rundum bin ich mit Nike mehr als zufrieden!

Was erhoffst Du Dir zukünftig von der Marke Nike?

Nike sollte möglichst den eingeschlagenen Kurs beibehalten und von Zeit zu Zeit durch neue Kreationen von Modellen, neu und alt, überraschen, das heißt die Vielfalt beibehalten und weiterhin mit Künstlern zusammenarbeiten.

Es gibt Fans, die ihrer Verbundenheit mit einer Marke durch ein Tattoo Ausdruck verleihen. Würdest Du Dir das Nike-Logo tätowieren lassen?

Ich habe Freunde, die Ihre Verbundenheit mit einer Marke auf diesem Wege zum Ausdruck bringen. Meine Verbundenheit mit Nike ist sehr groß und ich könnte es mir durchaus vorstellen. Ob das dann aber meine Form der Identifikation mit Nike wäre, das ist eine Frage, über die ich noch einmal nachdenken müsste. Ich denke, im Moment sind es erst einmal die zahlreichen Nike-Modelle, die ich besitze, die aus meiner Sicht einer wahren Liebeserklärung würdig sind – oder?

Durch wen und was ist der Mythos um Nike-Schuhe entstanden?

Die Marke Nike und die Schuhsparte sind vor allem auch durch den Basketball-Star Michael Jordan bekannt geworden. Er verkörperte damals wie kein anderer eine ganz neue Art & Weise Basketball zu spielen und verhalf damit Nike zu Höhenflügen. Jordan brachte in Zusammenarbeit mit Nike unter anderem die legendären Modelle „Air Jordan“ auf den Markt. Von diesen gibt es seither zahlreiche Versionen. Die Teuersten sind die der ersten Generation und erreichen am Markt schätzungsweise 300€ und mehr. Die Neuauflage dann immerhin noch beachtliche 150€ bis 160€. Dann wurde die Marke Nike in der Skater-Szene vor allem durch den Profiskater Paul Rodriguez etabliert. Auch er brachte zusammen mit Nike zahlreiche Modelle, wie z.B. die  „P-ROD 1-4 Reihe“ und weitere spezial Editions heraus. Durch diese „Sportikonen“, hatte Nike einen Weg gefunden, sportbegeisterte Basketballspieler oder Skater emotional zu binden.

Was hältst Du von NikeID?

NikeID ist ein Portal, in dem Männer und Frauen personalisierte Schuhe, Kleidung und Zubehör entwickeln und zusammenstellen können. Suchst du also die passenden neongrünen Nike Sneaker zu deinem Outfit, so kannst du diese dort nach deinen Bedürfnissen selbst kreieren. Ich finde diese weitere Möglichkeit von Individualisierung einfach nur genial. Man muss allerdings auch wissen, dass Nike  auch schon zuvor, in Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstlern aus der Musik-, Sport- und Comicbranche, besondere Kreationen auf den Markt gebracht hat. So gibt es in der Nike Dunk und SB Sparte zum Beispiel eine Special Edition der HipHop Band „De La Soul“, eine Special Edition der Comic-Reihe „Teenage Mutant Ninja Turtles“ und im Sportbereich die „Jordan und Paul Rodriguez“ Editionen. NikeID ermöglicht echten Fans nun noch mehr Vielfalt. Ich selbst bin jedoch mit den „Oldschool“ Modellen mehr als zufrieden!

Was sind Deine Lieblingsmodelle von Nike?

„Nike Dunk“ und „Nike Blazer“. Diese zwei Modelle würde ich mir immer wieder kaufen. Ich kann mir gut vorstellen, beide Modelle auch noch in 20-30 Jahren zu tragen. Ihre Konzeption, das Design und die Vielfalt sind einfach einzigartig und zeitlos.

Kurz nach diesem Interview ist Hans bereits auf dem Weg nach Berlin zu einem Nike Outlet Store. Er gibt offen und ehrlich zu, dass der sogenannte Mythos um Nike-Schuhe für ihn zu einer Art Sucht geworden ist. Mitunter seien ihm die neuen Schuhe zum Tragen und Skaten schon fast zu schade. Seltene Modelle blieben daher eher zu Hause und würden nur zu ganz besonderen Anlässen getragen. Aus Sicherheit kaufe er daher heute von jedem Modell gleich zwei Exemplare – eines zum Skaten und eines für diese „besonderen Momente“. Stolz zeigte er mir dann noch seine allerersten zwei Nike-Modelle, Nike Dunk Low und Dunk High, und sagte:

„Das ist halt wahres Commitment, für immer und ewig!“

Autor:

Carlos Heinecke

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