Die Frage müsste eher lauten: Ging überhaupt schon einmal etwas ohne „Vitamin B“? Zunächst einmal sollten wir klären, was genau mit dem Begriff gemeint ist. Wenn man von „Vitamin B“ spricht, dann sind damit die Beziehungen gemeint, die Wege abkürzen können oder einen weiterbringen können. Wenn der Papa seinen Kumpel aus der Freiwilligen Feuerwehr fragt, ob sich seine Tochter mal bei ihm für das Praktikum vorstellen könnte. Wenn man selbst jemand aus dem Segelverein kennt, der bei dem Unternehmen arbeitet, in das man gern möchte.
Blöd ist es eigentlich nur für denjenigen, der kein „Vitamin B“ hat und deshalb kann es manchmal auch einen negativen Beigeschmack haben. Dabei machen sich viele Menschen gar nicht bewusst, wie viel Vitamin B sie selbst schon haben bzw. wie wichtig ein solches Beziehungsnetzwerk ist.
Denn die meisten Jobs oder auch interessanten Projekte in Unternehmen werden über Beziehungen vergeben. Und zwar bevor eine Stelle ausgeschrieben ist.
Was bedeutet denn das Thema für einen Absolventen, eine Absolventin heute? Jeder Studierende hat schon ein ganz großes Netzwerk: zunächst einmal Freunde und Verwandte. Dann ganz viele andere Studierende aus dem eigenen Fach, aber vielleicht auch aus anderen Fächern. Die meisten haben heute eine Präsenz bei Facebook und vernetzen sich darüber online mit ihren privaten Kontakten. Dazu kommen am besten noch ein, zwei Business-Netzwerke. Fürs internationale empfiehlt sich LinkedIn, in Deutschland XING. Hier kann man zum Beispiel auch gezielt schauen, ob die eigene Hochschule eine Gruppe eingerichtet hat.
Zur Hochschule gehört meistens auch ein Alumni-Netzwerk. Diese Netzwerke sind Gold wert, wenn es zum Beispiel auch darum geht, mal herauszufinden, wie es sich in einem Unternehmen arbeitet oder welche Gehälter denn wirklich gezahlt werden. Denn nicht alle Informationen lassen sich in Unternehmensbroschüren finden oder im eigenen Unternehmen klären. Im Praktikum und dann später im Job bringt es später Pluspunkte, wenn man nicht nur mit den Kollegen aus dem eigenen Team zusammenhängt, sondern sich ganz bewusst auch Gelegenheiten sucht, Mitarbeiter aus anderen Abteilungen kennenzulernen. Daneben empfehlen sich ein oder zwei Netzwerke, in denen man sich engagiert, um auch Kontakte außerhalb des Unternehmens zu knüpfen.
Und um noch einmal den Schlenker zum Vitamin B hinzubekommen: Einer der wichtigsten Business-Regeln lautet „Never lunch alone.“ Gerade Gespräche mit Menschen, die vielleicht auch mal gar nichts mit dem Tagesgeschäft zu tun haben, machen den Kopf frei für neue Ideen und vielleicht ergibt sich so ein interessantes Projekt.
Autorin:
Ute Blindert
Ute Blindert ist Karriereköchin und Expertin für innovatives Hochschulmarketing und berät als solche sowohl Studierende und Absolventen bei Karrierefragen wie auch Unternehmen bei Nachwuchssorgen. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von Zukx – Campus2Company. Man kennt sie vom Karriereportal HYPERLINK „http://www.zukx.de/“www.zukx.de und Business Ladys, dem Karrieremagazin für Akademikerinnen.