Mit der Produkteinführung des neuen Mini Paceman startet die BMW-Tochter mit der mehrstufigen Kampagne „Design with Bite“. TV-Spots, Printanzeigen, Social-Media und Web- Aktionen gehören zum Kampagnenkonzept. Wie sollte es auch anders sein, ein netter Medienmix wie man ihn gewohnt ist.
Alles schön und gut soweit – doch was fällt auf, wenn man sich das Online-Video einmal genauer anschaut?
Jung, dynamisch und vor allem eins: urban!
Wir begleiten einen jungen Mann auf seiner Tour durch das nächtliche New York – und kein Szene-Must-Do wird ausgelassen.
Vom Plattenladen über die hippen Cafés und Bars, schnell noch das Take-Away-Food mitnehmen, vorbei an der coolen Street Art und ab nach Hause in die Designerwohnung.
Natürlich alles im neuen Mini Paceman, der nebenbei noch als Ausstellungsstück in der schicken Bude dient.
Der Apple-Faktor
Mini will sexy sein und wer kann es ihnen verübeln? Getreu dem Zeitgeist ist das Auto nicht nur Statussymbol, sondern auch Lifestyle-Objekt in einem. Was hier nur noch fehlt, ist irgendein Apple-Produkt, denn genau so stellt man ihn sich doch vor, den jungen, modernen, unkonventionellen Performer von morgen.
Und nicht nur Mini porträtiert die „Jugend von heute“, Opel tut es ihnen gleich mit dem Spot zum neuen Opel Adam.
Spätestens jetzt wird eins deutlich: Die Zielgruppe ist attraktiv! Und doch gibt es einen Haken an der Sache.
Stereotyp 2013
Wir alle wissen, dass die Menschen, die im Fernsehen gezeigt werden, nicht mehr sind als Illusionen – die Verkörperung unserer Wünsche, Begierden und Bedürfnisse.
Und doch kommt man nicht umhin, sich die Frage zu stellen:
Gibt es ihn – diesen hippen Großstadtbewohner? Ist diese geballte Typisierung unserer Zeit überhaupt noch zeitgerecht?
Den eins ist klar, Mini und Opel treffen den Zahn der Zeit wie kaum ein anderer. Es heißt heute den potentiellen Kunden von morgen zu erreichen und ein bleibendes Image in den Köpfen der Konsumenten zu verankern. Und doch ist nicht sicher, ob dieser Typus Mensch überhaupt noch ein Auto braucht.
Carsharing heißt die Devise!
Denn wenn wir mal ehrlich sind: Die Zeiten, in denen sich jeder 18-jährige nichts sehnlicher wünscht als einen kleines Auto sein Eigen zu nennen, sind längst passé. Das Auto wurde vom iPhone bereits als Statussymbol abgelöst und unabhängig und mobil geht auch anders. Sowieso werden Kommunikationsmittel immer wichtiger und das Auto verliert wenn auch nicht seine funktionale, so aber gewiss seine soziale Bedeutung.
Die öffentlichen Transportmittel decken einen Großteil des Transportbedürfnisses ab und Parkplätze bekommt man in der Großstadt auch nicht ohne ein kleines Vermögen dafür hinzu blättern. Das Konzept der Zukunft nennt sich Carsharing und wird auch hier zu Lande immer beliebter.
Doch was bedeutet das für BMW, Opel, Audi etc.?
Wer sind die Mini-Käufer, die sich ein 23.800€ teures Lifestyle Objekt leisten können, in einer Stadt, in der es keine Parkplätze und sowieso nur Baustellen gibt. Wer fühlt sich von einem solchen Spot angesprochen und wie sehen die typischen Minifahrer aus? Ist es womöglich doch die Vorstadtmama, die sich mit dem Kauf eines Autos den Großstadtglamour in die Garage stellen will? Denn die in den beliebten Spots porträtierte „Großstadtjugend“ ist es definitiv nicht.
Über die Autorin:
Lisa Schnägelberger
GS Berlin
Lisa Schnägelberger studiert Wirtschaftskommunikation in Berlin. Seit knapp einem Semester ist sie in der studentischen Marketinginitiative MTP aktiv und wird im kommenden Jahr das Ressort Kommunikation in Berlin übernehmen. Neu bei MTP und neu in der Welt der Blogger und Schreiberlinge, stellt sie sich der Herausforderung euch jede Woche die Marketingwelt aus neuen Blickwinkeln zu zeigen.