Im vorherigen Teil der Serie „Außenwerbung im Rückgang“ mussten wir feststellen, dass es sich bei den Out-Of-Home-Medien um ein immer kleiner werdendes Segment in der Werbebranche handelt. Mit aufwendigen Kampagnen und dem Einsatz neuartiger Technologie wird versucht zu retten, was noch zu retten ist.
Content is King
Doch sollte es nicht möglich sein, das über 2500 Jahre alte Handwerk der Außenwerbung auch in unserer digitalen Welt noch spannend und überraschend zu gestalten? Und das ganz ohne Hilfsmittel der digitalen Art? Denn wenn sich das Auge einmal an die schnell wechselnden Bilder gewöhnt hat, wird ersichtlich, dass es sich bei den meisten digitalen Lösungen nur um die Aneinanderreihung langweiliger Werbesprüche handelt. Spätestens jetzt wird klar:
„Content is King“ und das Medium ist hier nur reine Ablenkung!
Urban Art / Urban Advertising
Ganz in diesem Sinne wollen wir euch diese Woche einen Lösungsansatz zeigen, der ohne Technik und mit einem viel KUNSTvolleren Ansatz überzeugt – und vor allem zum Staunen bringt.
Denn Kreative und spannende Lösungsansätze leben vor allem von ihrer Authentizität. Sie müssen glaubwürdig sein und im besten Fall dem Lebensgefühl der Zielgruppe entsprechen, sie sollen Neugier wecken und zum Mitmachen auffordern. Das soweit zur Theorie, aber wie schafft man es, diese Anforderungen in die Tat umzusetzen und dabei noch glaubwürdig zu wirken?
Discover your playground!
Die Kreativ Agentur „Cromatics“ aus Dresden ist auf diesem Feld führend. Mit einem Ansatz der etwas anderen Art erkennen und benutzen sie urbane Trends als Ausgangspunkt ihrer Markenkommunikation und begeistern damit immer wieder aufs Neue.
Die 2012 von ihnen ausgeführte Kampagne „Just Add Colour“ für den Schuhgiganten Converse zeigt, wie auf unkonventionelle, spannende und dennoch effiziente Art Außenwerbung gestaltet werden kann.
Just Add Color!
In Zusammenarbeit mit 25 renommierten Künstlern entstanden in der Kampagnenzeit insgesamt 36 Kunstwerke in den 6 europäischen Großstädten Berlin, Hamburg, München, Zürich und Wien. Zum Einsatz kamen Instrumente wie die Fassadenprintertechnik, bei der ein softwaregesteuerter Roboter mit Paintball- Kugeln das Kampagnen Motiv an eine Fassade schießt, Urban Knitting, in dessen Zuge Brückenpfeiler, Laternen und Straßenpfeiler mit den All Star Schnürsenkeln verschönert wurden sowie von Streetart Künstler entworfene Kampagnenmotive auf Großflächenplakaten.
Der Agentur ist der Spagat zwischen klassischen Werbemitteln und urbaner Kunst gelungen und die Effizienzquote kann sich sehen lassen. Zu Ende der Kampagnen hin konnte das Video „Just Add Color“ 25.000 Views bei YouTube und einzelne Kampagnenmotive bis zu 10.000 Likes auf Facebook verzeichnen.
Es ist also doch möglich, Außenwerbung ohne digitalen Zusatz spannend und ansprechend zu gestalten. Trotzdem bleiben solch gelungene Lösungen eine Seltenheit!
Kennt ihr noch weitere Agenturen oder Kampagnen, die sich mit Cromatics messen lassen?
Autorin:
Lisa Schnägelberger
GS Berlin