Bildungsstreiks, volle Hörsäle und ständiges Meckern über das viel zu kurze und verschulte Bachelorstudium und „dass früher alles besser war“. Dabei vergessen einige, wie froh sie sein können, zur Generation Y zu gehören.
Generation wer? Schließlich trägt niemand gerne einen Stempel auf der Stirn, der einen deklariert und sagt: „So bist du“. Schon gar nicht wir, die Generation Facebook, Millennials oder eben Generation Ypsilon genannt, die doch immer so individuell und einzigartig sein will. Dennoch vereint uns zwischen 1980 und dem Jahr 2000 Geborenen so einiges.
Wir sind mit dem Internet aufgewachsen. Facebook, Twitter und YouTube gehören zu unserem Leben wie Apple zu Steve Jobs und twittern, posten und liken sind längst Begriffe, die sich in unseren Wortschatz eingebrannt haben. Ständig erreichbar zu sein, ist für uns eine Selbstverständlichkeit und unser Smartphone ist schon fast an unserem Arm angewachsen. Wir schauen nicht mehr fern, sondern nur noch englische Serien im Internet. Wir schießen auf dem Nachhauseweg in der U-Bahn auf unserem Smartphone kleine wütende Vögel durch die Luft anstatt ein Buch zu lesen und ohne die Navigations-App würde manch einer vielleicht nicht einmal mehr nach Hause finden. Eine gewisse Zeit im Ausland zu leben, steht bei uns auf der To-do-Liste ganz oben und mehrere Sprachen sprechen zu können, ist auch keine Besonderheit mehr. Es ist sogar cool, ein Nerd zu sein.
Einerseits lehnen wir Werbung im Fernsehen ab und klicken den Internetwerbebanner so schnell wie möglich weg, aber andererseits wollen wir uns mit den Marken, die wir konsumieren, identifizieren – uns damit ergänzen. Wir wollen unkomplizierte Produkte, die uns in unserem schnellen und flexiblem Leben unterstützen und starke Marken, die uns in den Bann ziehen und die wir erleben können. Wir erwarten, dass sie uns unterhalten, ergänzen und dabei authentisch sind. Das fordern wir nicht nur von Produkten und Marken sondern auch von unseren zukünftigen Arbeitgebern.
Die neue Generation kauft sich keine Zeitung mehr am Kiosk, um die interessanten Jobangebote mit Rotstift einzukreisen. Nein, wir googeln und surfen auf XING oder LinkedIn und wollen das Unternehmen auf Jobmessen genau kennenlernen. Wir wollen nicht zu dem Job passen, den wir ausüben, der Job soll zu uns passen. Kein Wunder also, dass die Personaler auf den Berufseintritt der selbstbewussten Millennials gespannt sind. Um den perfekten Job zu finden, bedienen wir uns unserer Netzwerke: Dort erfahren wir nicht nur, was der Arbeitgeber von uns erwartet, sondern hören über ihn auch Hintergrundinformationen, die früher nicht so einfach an die Öffentlichkeit gelangt sind. Wer seine Mitarbeiter schlecht behandelt, wird bei unserer Generation das Nachsehen haben, denn wir werden durch einen unserer durchschnittlich 130 Facebook-Kontakte davon erfahren. Unsere Generation sieht das Leben als Abfolge von Erlebnissen, die man mit Ereignisort und Foto auf Facebook teilen kann. Von unserem Arbeitgeber wollen wir dabei Perspektiven und Unterstützung. Aufstieg ist bei uns nicht nur ein neuer Titel auf einem Namensschild, sondern das Weiterentwickeln unserer Fähigkeiten und Persönlichkeit. Wir sind bereit neue Inhalte aufzunehmen und wollen deshalb die Möglichkeit uns durch Förderprogramme im Unternehmen weiterzuentwickeln.
„Yes we can“ beschreibt unser Gefühl. Neue Dinge probieren. Das tun, was wir wollen. Dabei Spaß haben und gut verdienen. Unser Job soll uns repräsentieren – schließlich wollen wir ihn als Teil unserer Identität auf Facebook angeben. Der Arbeitgeber soll zu uns passen. Dass wir so hohe Erwartungen an unseren zukünftigen Arbeitsplatz haben, hat dabei für den Arbeitgeber auch viele Vorteile. Wir sind engagiert und wir entscheiden uns bewusst für ein Unternehmen, das zu uns passt. Schließlich kann man viel effektiver arbeiten, wenn man Spaß daran hat und auch die Fluktuation geht zurück, wenn wir uns am Arbeitsplatz wohlfühlen.
Die ersten Angehörigen der Gen Y sind schon ins Berufsleben eingetreten und wir Studenten haben die Chance unsere Zukunft zu gestalten, indem wir jene Fähigkeiten, die gerade unsere Generation ausmachen, in unser Arbeitsumfeld einbringen und dort noch effektiver kommunizieren und uns behaupten.
Also hört auf zu meckern und macht, was ihr am besten könnt und an was ihr am meisten Spaß habt! Engagiert euch, genießt euer Studium und freut euch auf eine Arbeitswelt in der ihr so viel mitbestimmen könnt, wie vermutlich noch keine Generation zuvor.
Dies ist der erste Teil einer Serie über die Generation Y – passend zur Ausgabe 15. Weitere Artikel folgen innerhalb der nächsten Wochen. Viel Spaß beim Lesen!
Teil 2: Smartphone
Autorin:
Julia Kübler
GS München
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