Schleichend und lautlos scheint der Verfall der ehemaligen Riesen seine Kreise zu ziehen. Welcher Erreger verbirgt sich hinter der Macht des Marken-Burnouts, der sich scheinbar unbemerkt ausbreitet? Die Antwort: Stress – verursacht durch sinkende Stammkäufer und Marktanteile. Die Gründe hierfür liegen häufig in mangelnder und falscher Kommunikation. Die Investitionen in die Kommunikation sind innerhalb der letzten fünf Jahre um ganze 9% gesunken. Hinzu kommt, dass Werbekampagnen und damit die Kernaussage eines Unternehmens häufig alle zwei Jahre verändert werden. Die Folge sind verwirrte, verunsicherte Konsumenten, die nicht verstehen, weshalb ihre Camel-Zigarette, die gestern noch für Freiheit und Abenteuer stand, plötzlich mit einem Dromedar im Domina-Outfit beworben wird.
Auch eine hohe Floprate bei Produkteinführungen von 71% innerhalb nur eines Jahres, zu hohe Preisabschläge bei Promotions und immer weniger Shoppingtrips führen zu schwindendem Vertrauen bei den Konsumenten, geringeren Bekanntheitsgraden und langfristig zu hohen Loyalitätsverlusten. Doch Loyalität ist der Ursprung, die Voraussetzung und zugleich die Folge einer beständigen, langanhaltenden und gesunden Kundenbeziehung – das A und O für einen dauerhaften Unternehmenserfolg.
Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung
Das vermutlich größte Problem bei Burnout Brands ist, dass viele Unternehmen überhaupt nicht wissen oder nicht wahrhaben wollen, dass sie Gefahr laufen unterzugehen. Sie verschließen ihre Augen vor der Wahrheit, dass viele ihrer Stammkunden längst über alle Berge sind und hauptsächlich Gelegenheitskäufer für den Absatz sorgen. Diese „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts“-Mentalität ist jedoch weniger verwunderlich in Anbetracht der hohen Fluktuation bei Marketingexperten. Viele reden auch von einer Verlagerung der Entscheidungsbefugnisse auf die Vorstandsebene und ziehen sich damit aus der Affäre.
Neue Zielgruppen braucht das Land
Die Devise lautet: Weg mit der Zielgruppe 14 bis 49 – hin zur ROI-Zielgruppe! Menschen, die sich eine Menge leisten können, denen das Wort Marke auf die Stirn tätowiert zu sein scheint und deren Filmhighlight der nächste Werbeblock ist, sind die zukünftige Zielgruppe der Herstellermarken. Wer denkt, etwas Derartiges sei in der heutigen Welt unmöglich zu finden, liegt mehr als falsch. Zwischen 50 bis 75% der deutschen Bevölkerung entsprechen der ROI-Zielgruppe. Um genau diese Zielgruppe zu erreichen braucht es keinen großen Hokuspokus. Das Web 2.0 bietet unzählige Möglichkeiten die Botschaft eines Unternehmens kreativ, emotionsgeladen und interaktiv in die Welt hinaus zu schreien. Damit auch alles richtig bei den Kunden ankommt, sollte die Botschaft klar, eindrucksvoll und überzeugend sein. Hier gilt definitiv: Weniger ist mehr! Schließlich hat bei Flüsterpost auch noch nie der längste Satz gewonnen. Obwohl sich unsere Erde ständig schneller zu drehen scheint und eine Veränderung die nächste jagt, sollte das Bühnenbild bei einem Unternehmensauftritt nicht allzu bunt sein. Nur wer sich selbst über lange Zeit treu bleibt, kann das Vertrauen der Kunden gewinnen. Ganz nach dem Motto: „A brand like a friend“
Dies ist der zweite Teil von Patricias Zweiteiler zum Thema Burnout von Marken – Teil 1 finden sie hier.
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[…] Dies ist der erste Teil eines Zweiteilers über den Burnout von Marken – Lesen Sie mehr am 20.09.2013. […]