Ja, es ist abgedroschen, einen Beitrag mit diesem Titel von einer Single-Frau Ende 20 zu lesen, aber ich kann euch beruhigen, ich werde nicht jammern! Valentinstag ist ein tolles Fest und jeder soll das feiern wie er möchte oder eben auch nicht. Hier soll es nunmehr darum gehen, inwiefern sich der –Valentinstag von seinen Ursprüngen entfernt hat und wie die Werbeindustrie das nutzt.
Auf den unklaren Ursprung des Valentinstags will ich hier auch nicht eingehen, da hier zu viele Theorien existieren, die gerne ineinander verschwimmen und die diesen Kommentar nicht weiterbringen. Fakt ist, dass es einen Bischof namens Valentin gab, der der Namensgeber für diesen Tag ist – ob gerechtfertigt oder nicht sei dahin gestellt. Zudem gibt es in mehreren Kulturkreisen Fruchtbarkeitsfeste, die zu dieser Zeit stattfinden und das Erwachen der Frühlingsgefühle feiern. Der Valentinstag, wie wir ihn in Deutschland allerdings feiern entstand im 14. Jahrhundert, weil sich da auch die Vögel paaren (ja, dazu gibt es ein Gedicht von Geoffrey Chaucer!).
Im 14. Jahrhundert wurden allerdings nur Blumen, Pralinen und selbst verfasste Gedichte verschenkt. Deshalb gibt es auch noch einige böse Zungen, die behaupten die Blumenindustrie hätte jenen Feiertag erfunden, um das schlechte Wintergeschäft wieder auszugleichen. Damals waren Blumen und Pralinen auch noch mit Romantik gleichzusetzen, aber heute sind die Gesellschaft und unsere Ansprüche komplexer. Das hat offensichtlich auch die Werbeindustrie bemerkt.
Es scheint, als wäre eine liebe Geste oder die gezeigte Liebe an sich nicht mehr genug für den Tag der Liebenden. Männer müssen schenken. Nicht nur Blumen. Am besten trotzdem Blumen. Pralinen. Candle-Light-Dinner. Massage. Abend zu zweit. Parfum. Kuscheltier. Handtasche. Schuhe. Nein, noch besser: Diamanten! Momentaner Gewinner der Valentins-Industrie ist, wenn man aufmerksam TV-Werbung schaut, augenscheinlich die Schmuckindustrie. Pro Werbeblock kommen in der Primetime etwa zwei bis drei Spots zum Valentinstag und jeder davon ist für Schmuck. Wo soll die arme Frau denn am 11. gemeinsamen Valentinstag den Ring noch tragen? Scherz beiseite: Die Werbeindustrie macht es Paaren sowieso schon schwer, einen solchen Tag „im kleinen Rahmen“ zu feiern. Müssen wir nun wirklich nach immer Größerem streben und noch mehr Liebe mit noch mehr Konsum und Geschenken gleichsetzen? Mal ganz abgesehen davon, dass diese Werbungen alle sehr pseudo-emotional sind und auch die angepriesenen Schmuckstücke alles andere als individuelle Liebesbeweise sind.
Ich bin schon jetzt gespannt, wann die Automobilbranche in das Valentinsgeschäft einsteigt und ich mich von dem verliebten Pärchen im neuesten Mercedes-Spot genervt fühle. So gut das alles auch angestellt sein mag und so viele davon auch überzeugt werden können, es gibt Feste, die durch übermäßigen Konsum nun mal ihren eigentlichen Sinn verlieren, und genau an dem Punkt sind wir dank diverser Schmuckmarketingabteilungen nun offiziell angekommen. Und deshalb bin ich froh, dass es eben auch noch unkitschige, unterhaltsame Werbung für Produkte gibt, die zwar auch nichts mit dem Valentinstag im historischen Sinne zu tun haben, einen aber auch nicht in den Ruin treiben, wie die von Old Spice.
Autorin:
Valerie Holland
MTP Alumna
Quellen:
- http://www.wissenschaft.de/kultur-gesellschaft/geschichte/-/journal_content/56/12054/1221074/Valentinstag-ist-keine-Erfindung-der-Blumenh%C3%A4ndler/
- http://www.helmut-zenz.de/valentin.html
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