Folge #7 – Über Social Footprints, wie User-Generated Content Mehrwert schafft & warum Monetisierung momentan noch nicht im Fokus steht:
Ein Gespräch mit Tim Schmitz, COO von Jodel.
Mist – S-Bahn verpasst! Um meine Wartezeit zu verkürzen, schaue ich auf mein Handy und checke die neuesten Einträge auf Facebook und Instagram. Zu guter Letzt werfe ich noch einen Blick auf eine der gerade wohl angesagtesten Apps des Landes: Jodel. Innerhalb von Sekunden erhalte ich hier einen Überblick darüber, was den Berlinern heute so durch den Kopf schwirrt: Gesprächsthemen aus den Hörsälen der Humboldt-Universität, Gerüchte über ein neues Sushi-Restaurant in Charlottenburg oder einfach nur eine kurze Info darüber, in welcher S-Bahn der nächste Fahrkartenkontrolleur wartet. Auf Jodel sammeln sich Einträge zu den unterschiedlichsten Themen – komplett ungefiltert und verfasst von anonymen Nutzern: Einer von vielen Gründen, warum die App derzeit so populär ist und sich auf fast jedem Handy von Studenten aus ganz Deutschland finden lässt. Jodel kennt so gut wie jeder, aber was spielt sich eigentlich hinter den Kulissen der Trend-App ab? Wer sind die Gründer von Jodel und wie schaut ein Arbeitstag der fast 30 Mitarbeiter aus? Diesen Fragen sind wir bei MTP auf den Grund gegangen.
Tim ist zusammen mit Alessio Borgmeyer, dem CEO von Jodel, für die App verantwortlich, mit zwei weiteren Kollegen wohnen sie in einer WG. Abends beim gemeinsamen Fußball schauen oder spielen auf der Konsole, geht es bei ihnen um Produkt Features oder Community Management. Tim, der sich letztendlich gegen Consulting entschieden hat, um Jodel voranzubringen, hat seine ganz eigenen Gründe für diesen Berufsweg: „Ich konnte mir damals einfach nicht vorstellen, jeden Tag morgens um 7 mit dem Anzug auf die Arbeit zu gehen.“ Wir sprechen mit Tim über Social Footprints, wie User-Generated Content Mehrwert schafft & warum Monetisierung momentan noch nicht im Fokus des Berliner Start-Ups steht.
Anonymität und Lokalität sind die Key Benefits der App: Ein simpler Austausch, bei dem die User interagieren können, ohne darüber nachdenken zu müssen, wie es ankommt, steht klar im Vordergrund. Des Weiteren besticht die App durch die enorme Vielfalt der Einträge: Egal ob Fotos, lustige Sprüche, oder Fragen nach dem Idealbild einer Beziehung, die am besten so wahrhaftig und tiefgründig sein sollte, wie die der Bachelorette. Es gibt kaum ein Thema, was nicht schon einen Platz im Feed der Trend-App gefunden hat.
Dies bringt uns auch schon zur Problematik: Vielfalt versus Spezifizierung. Eine der größten Herausforderungen für Jodel ist es, relevanten Feed für jeden zu schaffen und andererseits eine Plattform zu kreieren, auf der die Bandbreite der User seinen Platz findet. Dennoch bleiben Studenten im Fokus. „Im Moment konzentrieren wir uns darauf eine App zu entwickeln, bei der jeder einen Use Case hat und nachhaltig interagiert.“
Tim bringt es auf den Punkt: „Wir wollen nicht nur ein Hype sein, sondern ein Tool, mit dem Leute innerhalb der Umgebung einfach interagieren können. Trends kommen und gehen – damit man bleibt, muss man einen klaren Mehrwert bieten.“
Die App ermöglicht aber nicht nur einen simplen Austausch, vor allem der Community-Gedanke und die gegenseitige Hilfe stehen groß im Vordergrund.
Die Nutzung von Jodel bleibt Geschmacksache – wo die App in fünf Jahren steht, wird sich zeigen. Wer aber beispielsweise egozentrischen Selbstdarstellern auf Instagram aus dem Weg gehen möchte, dem bietet Jodel ein unterhaltsame Alternative, bei der man sich von amüsanten und schamlosen Einträgen berieseln lassen oder Ratschläge für jede banale Angelegenheit annehmen kann.
Viel Spaß beim Reinhören!
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