Erinnert ihr euch daran, dass es auf Snapchat keine Werbung gab? Oder daran, dass nicht nach jeder 3. Instagram-Story eine Anzeige eingeblendet wurde? Könnt ihr euch vorstellen, dass es bald sogar auf Whatsapp Werbung geben soll?
Nicht nur Konsumenten sehen neue Chancen in neuen Apps und Funktionen, sondern auch Unternehmen sehen zahlreiche Möglichkeiten, ihre Werbung gezielt einzusetzen, bis auch die letzte Firma auf diesen Dampfer aufgesprungen ist. Inwiefern diese Entwicklung gutes Marketing bedeutet, ist fragwürdig.
Zunächst sind Social Media Apps kostenlos in der Anschaffung. Finanziert werden sie hauptsächlich über Werbung. Was heute niemanden mehr überrascht, sorgte noch vor wenigen Jahren für deutlich mehr Unverständnis. Denn wenn man das Volumen geschalteter Anzeigen heute mit dem von früher vergleicht, so macht das einen großen Unterschied. Unternehmen wittern ständig neue Chancen, um Werbung auf Social Media zu schalten. Wusstet ihr beispielsweise, dass es gar keinem eigenen Channel auf Instagram oder Facebook bedarf, um Anzeigen zu schalten? Und ab 2019 soll es sogar Werbung auf Whatsapp geben. Dadurch wird das Schalten von Werbung immer wieder auf ein neues Level gehoben.
Können Unternehmen sich nicht individuellere Maßnahmen suchen?
Es ist mehr als verständlich, weshalb Unternehmen diese Plattformen nutzen, um ihre Zielgruppe zu erreichen. Fast 10% der Deutschen nutzen Facebook und damit liegt Deutschland weltweit noch unter dem Durchschnitt.
Außerdem war die Definition der Zielgruppe nie einfacher. Ganz bequem mit ein paar Klicks kann die Zielgruppe genau festgelegt werden. Neben dem Alter oder Geschlecht der Personen, spielen auch Dinge, wie Standorte, Besuche diverser Seiten, der Kauf bestimmter Produkte oder die Social Media Aktivitäten der abonnierten Personen, eine Rolle.
Das Internet vergisst nichts. Dabei steht es den Unternehmen zur Wahl, wie viel investiert werden soll. Dieses Problem hat sich mittlerweile bei Facebook herausgestellt. Mit der Zeit hat jedes Unternehmen die Vorzüge von Social Media Marketing für sich entdeckt. Der Newsfeed der User ist folglich völlig überlastet. Ob eine Seite abonniert wurde oder nicht – die neuen Beiträge werden fast nur angezeigt, wenn die Seite Geld für die Erreichung von Reichweite gezahlt hat. Die Konsequenz wird bald sein, dass nur noch die ganz Großen mitspielen können. Die Regel ist daher ganz einfach: Wer nicht ausreichend zahlt, kann keine Reichweite generieren. Es bleibt spannend, wie weit sich die Situation noch zuspitzen muss, bis selbst weltweit führende Konzerne mehr Kosten als Nutzen daraus ziehen.
So kommen Anzeigen bei den Usern an
Heute lässt sie sich nicht mehr wegdenken – ein Besuch einer Social Media App ohne eine einzige Werbung? Gibt´s nicht mehr. Doch ein Konzept, das für die Konsumenten gedacht ist, kommt bei genau diesen nicht immer gut an. Um genauere Einblicke in die Wahrnehmung der Konsumenten zu erhalten, wurde dazu eine kleine Family- and Friends-Befragung durchgeführt. Einige Nutzer bezeichnen die geschalteten Anzeigen auf Seiten wie Instagram als „absolut nervig“, meinen sogar, dass sie bestimmten Marken gegenüber eine Art Hass entwickelt haben, wenn immer die selben angezeigt werden. Gerade auf YouTube, wo immer wiederkehrend dieselben Spots zu sehen sind, besteht die große Gefahr zum Markenhass. Einige Benutzer werfen sogar auf, dass sie Apps (z.B. Snapchat) aus diesem Grund nicht mehr benutzen, weil es schlicht weg zu viel Werbung gibt.
Allgemein kommt es dabei aber sehr darauf an, ob sich die Anzeigen schnell wegklicken lassen oder ob man gezwungen ist, die Werbung vollständig anzuschauen. Dadurch geben die meisten User an, dass ihnen die geschaltete Werbung egal ist.
„Ich klicke das direkt weiter und schenke dem Ganzen keine Aufmerksamkeit.“, heißt es von einem Nutzer. Folglich beschreiben einige Befragte, dass sie sich nicht an die Marken und Kampagnen erinnern; dafür werden die Reize durch die Masse an Anzeigen zu sehr überflutet.
Dazu muss man sagen, dass Unternehmen mit genau diesen gezielten, ständigen Wiederholungen, Awareness der Konsumenten für ihre Produkte generieren können. Nur mithilfe dieser ständigen Penetration lässt sich der Bekanntheitsgrad einer Marke erhöhen.
Dennoch nehmen die Konsumenten die Werbung auf Social Media nicht ausschließlich negativ wahr. Immerhin stößt man so auf zahlreiche, neue spannende Produkte und Marken. Viele User sagten auch, dass sie es gerade deshalb praktisch finden, da die Produkte durch personalisierte Werbung meistens perfekt auf sie zugeschnitten sind. Außerdem ist alles eine Frage der Gewohnheit – heutzutage ist Werbung auf Social Media selbstverständlich und lässt sich wahlweise gut ignorieren.
Dadurch stehen Unternehmen im ständigen Zwiespalt. Der Grad zwischen nervig und gelungen ist sehr schmal. Marketing bietet eben immer eine Herausforderung. Es bleibt weiterhin spannend, wie sich die Welt der Werbung, gerade auf Social Media Plattformen, zukünftig entwickeln wird. Wie steht ihr zu dem Thema? Schreibt uns gerne eure Meinung in die Kommentare!
Autoren:
Linda Deutsch
GS Hannover
Marcel Skorupa
GS Hannover