Marketingstrategien für Bücher im Self-Publishing | MTP e.V.

 

 

 

 

 

Der erste große Schritt ist getan, ihr habt mit all eurer Geduld und Disziplin ein Buch geschrieben. Die ellenlange Textdatei befindet sich in einem digitalen Ordner auf eurem Rechner und ihr fragt euch: „Was jetzt?“
Das Self-Publishing bietet heutzutage die Möglichkeit, unabhängig von Verlagen und Agenturen, das eigene Werk im regulären Handel für Leser zugänglich zu machen. Seiten wie bod.de oder tredition.de ermöglichen neben der Bereitstellung von E-Books sogar den Vertrieb von Printausgaben.
Aber wie schaffe ich es, potentielle Kunden auf mein Buch aufmerksam zu machen, sodass mein Projekt nicht als unbeachtetes E-Book auf einer Online-Plattform in Vergessenheit gerät? Um dieses Szenario zu vermeiden, sind passende Marketingstrategien für selbstveröffentlichte Bücher zu beachten.

1. Die Zielgruppe

Je nachdem, was für eine Art von Buch geschrieben wurde, ändert sich auch die Zielgruppe, die von dem Projekt angesprochen werden soll. Ein Sachbuch über die Wirkung verschiedener Heilkräuter hat beispielsweise eine ganz andere Zielgruppe als ein Fantasyroman à la Herr der Ringe. Demnach sollte sich im Vorfeld genauestens Gedanken über die Zielgruppe gemacht werden, denn je nachdem welche Personengruppen diese umschließt, ändern sich auch die Aspekte, die im Folgenden behandelt werden. Über Aspekte wie das Geschlecht, das Alter, das Bildungsniveau, die Interessen und vielleicht sogar den Wohnort können Zielgruppen definiert werden. Letztendlich wollt ihr nämlich eine maßgeschneiderte Werbung verbreiten, die auch nur dann wirksam ist, wenn sie die richtigen Adressaten erreicht.

2. Das Auge isst mit

Dieser Punkt gilt so gut wie für jedes Produkt, denn gut verpackt ist halb verkauft. Wenn die Zielgruppe definiert wurde, kann abhängig von dieser ein Buchcover gestaltet werden. Im Endeffekt ist das Cover das Aushängeschild für euer Werk. Stellt euch die Frage, welche Motive, Farben, Schriften oder Elemente die Menschen anziehen. Was wird gerne betrachtet, was wirkt interessant und macht Lust auf mehr? Trotzdem solltet ihr im Allgemeinen einem einheitlichen Stil treu bleiben. Egal ob minimalistische Einfachheit, romantische Schnörkel, Fotoarbeiten oder Zeichnungen euer Cover zieren, vermeidet es, diese verschiedenen Gestaltungsformen zu vermischen.
Wird ein unpassendes Design gewählt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass das Buch überhaupt von potentiellen Kunden näher betrachtet wird. Hierbei ist wichtig zu beachten, dass es zwar ansprechend und gut designt sein sollte, gleichzeitig aber auch zum Inhalt des Buches passen muss. Ein Tipp ist es, sich von ähnlichen, bereits veröffentlichten Büchern inspirieren zu lassen. Was macht diese Cover aus, was ist besonders gut oder wie könnte etwas besser gemacht werden? Nutzt diese bestehenden Vorlagen, aber versucht euch am Ende für eine Variante zu entscheiden, die aus diesen Modellen hervor sticht und etwas Besonderes beinhaltet. Freunde und Bekannte, die sich bestens mit Photoshop auskennen oder eine gute Kamera besitzen, sind für diesen Aspekt besonders wertvoll. Am Ende sollte jedoch am wenigsten an der Gestaltung des Covers gespart werden. Dieses ist der erste Faktor, der den Kunden zu einem Kauf bewegen kann.

3. Der Internetauftritt

Sind die ersten beiden Punkte ausgearbeitet, ist die Gestaltung eines Internetauftritts eigentlich deren logische Konsequenz. Es ist zu empfehlen, sich eine Autoren-Website zu erstellen, auf der ihr ein wenig über euch, das Buch und vielleicht auch dessen Entstehung erzählt. Auf diesem Wege kann Kontakt zu den Lesern hergestellt werden. Es empfiehlt sich, das Design der Website der des Buchcovers anzupassen. Wählt dieselbe Schriftart und verwendet das Bild oder die Elemente, die auf dem Cover dargestellt werden als Wiedererkennungsmerkmal. Darüber hinaus solltet ihr ein professionelles Foto von euch als AutorIn machen lassen. Überlegt euch, wie ihr nach außen hin wirken wollt und welche Aufmachung am besten zu eurem Buch passt. Teilt interessante Informationen mit, die den Lesern im Gedächtnis bleiben und an die sie sich wieder erinnern, wenn sie im Internet oder vielleicht sogar in einem Geschäft auf euer Buch stoßen. Womit könnten sie sich identifizieren, was macht euch besonders?
Neben einer Website können natürlich auch zahlreiche Social-Media-Kanäle wie Twitter, Facebook und Instagram bedient werden. Trotzdem sollte im Voraus überlegt werden, auf welcher die meisten User eurer Zielgruppe zu finden sind. Jedes dieser Portale hat seine Vor- und Nachteile, aber auch seine speziellen Bereiche, auf die der Fokus gelegt wird. Braucht ihr ein aussagekräftiges Bild, einen mitreißenden Text, wollt ihr ein Gewinnspiel veranstalten oder eure Beiträge durch einen monatlichen Beitrag bewerben lassen, sodass diese den gewünschten Personen angezeigt werden? Informiert euch genau, wo ihr den größten Teil eurer Zielgruppe erreichen könnt.

4. Netzwerke bilden: Online und Offline

Mit Hilfe der Präsenz im Internet können Netzwerke gebildet werden. Wichtig hierbei ist, dass die Posts regelmäßig und in einem einheitlichen Design veröffentlicht werden. So kann über die verschiedenen Kanäle eine kleine Fangemeinde entstehen, die eure Inhalte unterstützt. Gerade für Bücher sind dennoch zusätzliche Rezensionen sehr wichtig. Zwar wird das Produkt in diversen Shops auch besser gelistet, je mehr Menschen es gekauft haben, doch verhindert eine schlechte Bewertung weitere Verkäufe. Um dieses Problem weitestgehend zu Umgehen, sollte natürlich im Vorfeld der tatsächliche Text zur Genüge lektoriert und korrigiert werden.
Es gibt zahlreiche Portale, auf denen Bücher rezensiert und besprochen werden, auf diese Art kann die Reichweite des Werkes erhöht werden. Ein Beispiel hierfür ist die Seite lovelybooks.de, bei der sich Autoren ebenfalls registrieren können, um mit ihren Lesern ins Gespräch zu kommen.
Zusätzlich bietet es sich an, ein kostenloses Exemplar an Blogger zu verschicken, die sich auf Bücher und Rezensionen spezialisiert haben. Diese haben bereits eine enorme Reichweite und wenn ihr euch Mühe gebt, vielleicht ein schönes Paket zusammenstellt und ein paar nette Zeilen auf eine Karte schreibt, können diese durch einen Post oder eine Nennung eine wunderbare Werbung für euch machen.
Darüber hinaus ist es zusätzlich sehr effektiv, sich offline Netzwerke aufzubauen. Kommt mit den Betreibern kleiner Buchhandlungen in eurer Gegend ins Gespräch, bietet ihnen eurer Werk zum Verkauf an und seid dazu bereit, Lesungen zu veranstalten. Im Endeffekt müsst ihr selbst aktiv werden und präsent sein, denn es sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass niemand auf euer Buch gewartet hat. Stattdessen müsst ihr selbst dafür sorgen, dass andere es unbedingt lesen wollen. Natürlich ist diese Herangehensweise mit viel Arbeit verbunden, doch im Gegenzug habt ihr die Freiheiten, alles selbst zu entscheiden.

5. An alle Kleinigkeiten gedacht?

Ihr wollt auf euch aufmerksam machen und den Lesern im Kopf bleiben. Dafür sind in vielen Fällen auch Kleinigkeiten super geeignet. Ihr könntet für euch und euer Projekt Lesezeichen oder Sticker entwerfen, die ihr dann an verschiedenen Orten verteilt. Universitäten, Büchereien und Cafés könnten hierfür eine geeignete Adresse sein. Überlegt euch einen Slogan oder ein Logo, der beziehungsweise das den Menschen sofort ins Auge springt, sodass diese nach dem Kärtchen greifen und es mitnehmen. Wenn euer Buchcover sehr plakativ ist, eignet sich dieses ebenfalls perfekt für kleine Printwerbungen. Natürlich solltet ihr zusätzlich einen Link zu eurer Website in das Design einarbeiten oder auf der Rückseite genauere Informationen über das Buch mitteilen. Diese könnten Zitate oder eine kurze Leseprobe sein, die Lust auf mehr machen. Eurer Phantasie sind in dieser Hinsicht keine Grenzen gesetzt.
Trotzdem sollte jede Entscheidung, die ihr für die Vermarktung eures Buches trefft, Sinn ergeben und im besten Fall ein Argument dafür sein, das Buch zu kaufen. Sind diese Schritte im Voraus alle gut durchgeplant, habt ihr bereits eine solide Strategie euer Buch auch tatsächlich verkaufen zu können. Fragt euch selbst und auch Freunde immer wieder: Was ist ansprechend? Was bewegt mich dazu etwas zu kaufen? Auf welche Weise funktioniert Werbung bei mir?
Im Endeffekt ist eine große Portion Durchhaltevermögen und Disziplin erforderlich, um aus eigener Kraft und mit geringen Mitteln ein geeignetes Marketing für das eigene Projekt auf die Beine zu stellen. Doch wer bereits ein Buch geschrieben hat, dem sollte auch diese Tatsache keine Hürden sein.
Ich wünsche allen Schreibwütigen viel Erfolg und vor allem viel Spaß bei der Umsetzung ihrer Ideen.

Autorin:

Geena Gamradt
GS Kiel

Quellen:

https://www.bod.de/
https://www.lovelybooks.de/
https://tredition.de/

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Bücher, Leser, Marketing, Self-Publishing
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