Als Alexander Grau (28) vor rund vier Jahren seine Ausbildung als Industriekaufmann bei Fresenius abgeschlossen hatte, stand für ihn fest: „Das reicht mir noch nicht“, weshalb er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen begann. Nach Stationen als erster und zweiter Vorsitzender der Geschäftsstelle Gießen, rief Alex ein neues Eventkonzept ins Leben: StartUP&GO. Im Interview berichtet er darüber, was ihm diese Erfahrungen bei der Gründung seiner Social-Media-Agentur Authentic Agency gebracht haben und weshalb er sich bei MTP engagiert.
Hallo Alex, mit eurer Agentur Authentic Agency helft ihr Kunden bei ihrem Social-Media-Marketing. Wie kann man sich deine Arbeit vorstellen und was bietet ihr euren Kunden?
Alex: Social Media ist ein facettenreicher Kommunikationskanal mit viel Potential. Viele Unternehmen wissen aber nicht, wie man diesen richtig einsetzt und wie man kontinuierlich interessanten Content für seine Zielgruppe erstellt. Wir helfen diesen Unternehmen dabei Social Media sinnvoll zu nutzen und Strategien für einen authentischen Auftritt zu entwickeln.
Wann und wie hast du in deinem Leben bemerkt, dass du nicht den konventionellen Weg eines 9-to-5-Jobs gehen möchtest, sondern dein eigenes Unternehmen gründen möchtest?
Alex: Den Entschluss zu Gründen habe ich mit meiner Freundin Aylin tatsächlich erst vor einem Jahr gefasst. Ich habe mich davor über zwei Jahre mit der Start-up-Welt und Gründern beschäftigt und YouTube-Videos über das Thema gedreht. In dieser Zeit habe ich viel über Videographie gelernt, sowie ebenfalls darüber wie Content auf Social Media funktionieren kann. Das hat letztendlich zu den ersten Unterstützungsanfragen von Unternehmen geführt. Seitdem beschäftige ich mich intensiv mit Social Media und Content Marketing. Es gab also nicht diesen einen Zeitpunkt, es war eher ein schleichender Prozess über die letzten drei Jahre, die mich zur eigenen Gründung geführt haben.
Das klingt so, als hätte sich dein Mindset in den letzten drei Jahren ziemlich geändert, klingt auf jeden Fall sehr spannend. Ihr seid jetzt mittlerweile seit 2018 dabei, was waren und sind die größten Herausforderungen seit eurer Gründung und was war eure lehrreichste Erfahrung?
Alex: Die größte Herausforderung ist, dass es in der Online-Marketing-Branche sehr viel Wettbewerb gibt. Neben großen Werbe-Agenturen erscheinen quasi täglich neue Agenturen und Freelancer auf der Bildfläche. Jeder kann von sich behaupten Social-Media-Experte zu sein, davon muss man sich natürlich abheben und seine eigene Nische finden. Ich habe im letzten Jahr gelernt, dass man sich klar darüber sein muss, wovon man wirklich Ahnung hat und wovon nicht. Unsere Stärke liegt darin, Social Media als Bestandteil der Marketingstrategie zu integrieren und wertstiftenden Content für unsere Zielgruppe zu erstellen.
Apropos, wertstiftender Content: Wie wichtig ist deiner Meinung nach ein gepflegter Social-Media-Auftritt für Gründer und Selbstständige in der heutigen Zeit?
Alex: Es kommt darauf an. Marketing ist ein Thema, das viele Gründer und Selbstständige erstmal vernachlässigen. Ich bin natürlich ein wenig beeinflusst, aber meiner Meinung nach ist das ein großer Fehler (lacht). Ich versuche meinen Kunden immer zu erklären, dass der Fokus zu 50% auf dem Produkt und zu 50% auf Marketing/Sales liegen sollte. Man möchte ja ein Produkt entwickeln, für das es einen Markt gibt und Social Media ist hierbei einer der einfachsten Wege, um sich schnell Feedback zu holen. Die Kunst liegt jedoch darin den Kanal zu finden, der am besten funktioniert. Das kann über Social Media erfolgen, andere Formate wie eine gute PR-Strategie oder Vorträge auf Konferenzen und Meet-ups können ebenfalls sehr hilfreich sein.
Ich verstehe, ein holistischer Ansatz ist natürlich immer super, sofern man die Kapazitäten als Gründer dafür hat. Gehen wir aber wieder auf Social Media ein, welche sozialen Netzwerke sind für dich die Wichtigsten und was macht sie aus?
Alex: Die Frage ist natürlich, wichtig für wen? Es hängt ganz davon ab, an welche Zielgruppe man sich wendet und welche Ziele man verfolgt. Wenn es nach den Nutzerzahlen geht, sind Facebook, Instagram und YouTube immer noch wichtig. Jedoch wird im B2B-Bereich LinkedIn aktuell immer relevanter. Gerade die Möglichkeit sich hier als „Influencer“ seines eigenen Unternehmens zu positionieren, wird in Zukunft noch weiter zunehmen.
Das klingt super spannend. Hast du diesbezüglich auch Erfahrungen aus deiner Zeit als Mitglied und Vorsitzender bei MTP Gießen mitnehmen können?
Alex: Nachdem wir damals leider die Cannes Rolle nicht mehr ausrichten konnten, habe ich über neue Veranstaltungskonzepte für unsere Geschäftsstelle nachgedacht. Zu dem Zeitpunkt hatte gerade das erste Inkubator Programm für Start-ups in Gießen gestartet und der Projektleiter war bei uns im Plenum. Das Thema Gründen fand ich so spannend, dass ich eine Veranstaltung mit Start-ups ins Leben rufen wollte. Felix war damals ebenfalls sehr motiviert und bot direkt seine Hilfe an, um mit mir gemeinsam etwas zu organisieren. Sechs Monate später haben wir das damals größte Start-up-Event in Mittelhessen mit über 120 Zuschauern veranstaltet. Ohne unser großartiges Team und den Rückhalt der ganzen Geschäftsstelle wäre die Veranstaltung aber absolut nicht umsetzbar gewesen.
Ein gutes Team ist natürlich elementar für das Gelingen einer solchen Veranstaltung, wie seid ihr im Allgemeinen an das Thema ran gegangen und was konntet ihr lernen?
Alex: Am Anfang hatten wir eigentlich nur ein ungefähres Konzept und haben dann einfach angefangen etwas umzusetzen. Was im Übrigen auch ein super Tipp an viele Leute ist: Macht einfach mal! Wir haben uns einen Vorlesungssaal organisiert und hatten damit eine Deadline. Dann ging es darum Start-ups für die Veranstaltung zu gewinnen. Das war damals der schwierigste Teil. Zwei Monate haben wir vergeblich versucht genug Start-ups zu finden, die bei unserem neuen Eventkonzept pitchen möchten. Ein Tag bevor wir die Veranstaltung abgesagt hätten, hatten wir dann endlich genug Start-ups. Das ist gerade mal noch so gut gegangen. Mein größtes Learning daraus war, dass man manchmal einfach auf sich selbst und seine Vision vertrauen muss. Nach dem Event habe ich dann mit Felix die Startup Kitchen auf Instagram und YouTube gestartet, indem wir unsere Follower dabei mitgenommen haben, wie wir selbst die Start-up-Szene erkunden. Die Erfahrungen, die ich in den letzten drei Jahren gesammelt habe, haben mich letztendlich dazu bewegt, ins kalte Wasser zu springen und mein eigenes Unternehmen zu gründen.
Klingt auf jeden Fall sehr spannend, Alex. Dann wünsche ich dir und Aylin auf jeden Fall noch weiterhin viel Erfolg! Danke, dass du dir Zeit für das Interview genommen hast.
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