Wenn man mit der Aufenthaltszeit zahlt – Das Konzept der Anti-Cafés
„Ziferblat“, so hieß das erste Anti-Café, was im Jahre 2011 vom Theaterwissenschaftler Ivan Mitin in Moskau eröffnet wurde. Das Konzept dahinter ist, dass Kunden, die das Café besuchen, mit ihrer Aufenthaltszeit bezahlen, anstatt mit den Konsumprodukten. Die Zeit etabliert sich somit als eine Art Währung, die von den Kunden genutzt wird. Seit 2011 haben sich diese Art von Cafés vereinzelt in Europa verbreitet und somit sind nun unter anderem Manchester, Lyon, Bukaret und Berlin Standorte, die diese Art von Cafes führen.
Kundengruppen
Welche Art von Personen kann man mit diesem Konzept anlocken? Potentielle Kundengruppen könnten sich aus Studenten ergeben, die entweder einen neuen Ort suchen, um zu lernen oder einen Ort zum Freunde treffen suchen. Sie könnten sich auch aus Freelancern oder Entrepreneurs zusammenstellen, da diese flexible Arbeitszeiten haben und offene Arbeitsplätze suchen. Neugierige Café-Besucher, die offen sind, diese Art von Cafés auszuprobieren, finden auch ihren Platz in diesen Cafés.
Vorteile von Anti-Cafés
In der Regel sind Anti-Cafés kostengünstiger als herkömmliche Cafés, da der Kunde eine Pauschale pro Minute, pro Stunde oder pro Tag zahlt. Weiterhin ist es verbreitet, dass man eigene Speisen und Getränke konsumieren darf, was im Vergleich zu normalen Cafés nicht geduldet wird. Auf der anderen Seite profitiert auch der Inhaber von diesem Konzept, da das Verhältnis zwischen Zeit und Konsum im Gleichgewicht gehalten wird. Bestellt der Kunde nur ein Getränk, während er vier Stunden im Café sitzt, profitiert der Inhaber lediglich von dem einem Getränk. Somit würden in normalen Cafés bei größerem Andrang potentielle Kunden verdrängt.
Nachteile von Anti-Cafés
Andererseits kann festgehalten werden, dass ein gewisser Konsumdruck in Anti-Cafés entstehen kann. Die Zeit übt den Druck aus, dass der Kunde möglichst viel in kurzer Zeit konsumiert, um ein hohes Preis-Leistungsverhältnis zu erhalten. Des Weiteren stürzen sich einige Menschen auch nicht gerne ins Unbekannte und können diesen Trend als skeptisch sehen. Damit besteht das Risiko, dass der Inhaber sowohl Probleme bei der Kundengewinnung als auch bei der Kundenbindung hat.
Top oder Flop?
Ob dieser Trend zukunftsfähig ist? Das ist schwer zu sagen. Zum einen gibt es den Druck, den der Kunde bei einem Besuch eines Anti-Cafés verspürt, aber auf der anderen Seite kann der Kunde Geld sparen. Ob sich dieser Trend durchsetzen wird, das wird sich wohl in den kommenden Jahren zeigen. In der Welt der Digitalisierung und der ständigen Weiterentwicklung ist alles möglich.
Autoren:
Harun Gündüz
GS Gießen
Chiara Möller
GS Münster