
Der Numerus Clausus wird seit Jahren als das Auswahlkriterium für ein Studium in Deutschland verwendet. Hierzu müssen angehende Studierende eine Mindestnote in ihrem Abitur erreichen, um einen Platz in ihrem gewünschten Studiengang zu erreichen.
Die Validität dieses Verfahrens ist jedoch etwas umstritten. Manche Universitäten und Studiengänge greifen auf andere Auswahlverfahren zurück. Diese sind jedoch immer noch eine Ausnahme. Das MTPanel Team befragte die Studenten, was sie von dem NC und Zulassungsbeschränkungen halten.
MTPanel Key Facts
Am siebten MTPanel nahmen insgesamt 496 studentische MTP-Mitglieder teil. 68,3% der Befragten sind weiblich und gute 70% belegen ein Fach der Wirtschaftswissenschaften. Im Durchschnitt sind die Studenten 22 Jahre alt.
Drei Viertel der Befragten befinden sich im Bachelor, die restlichen im Master. Mehr als die Hälfte der befragten Studierenden erwarben ihr Abitur in einem der drei bevölkerungsreichsten Bundesländer Deutschlands. Diese sind Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.


Mehr als 85% der Teilnehmer mussten ein Zulassungsverfahren durchlaufen. Dabei wurde bei fast 94% der Befragten der NC als Auswahlkriterium angewandt. Eignungstests, Interviews, Assessment-Centers oder Portfolios wurden in weniger als einem Zehntel der Fälle eingesetzt. Aus diesem Grund ist es von besonderem Interesse, wie die Studierenden den NC bewerten. Der NC wird dabei insgesamt eher negativ bewertet, da 59% ihn als ungenügend empfinden.


Bei knapp 43% haben Zulassungsvoraussetzungen die Wahl des Studienortes beeinflusst und immerhin ein gutes Drittel der Befragten hätte ohne Zulassungsbeschränkungen ein anderes Studium gewählt. Hierbei wurden insbesondere Medizin und Psychologie als Wunschfächer genannt.
Trotzdem engagieren sich diese Studenten beim MTP e.V., obwohl dies nicht im Zusammenhang mit ihrem ursprünglichen Wunschfach steht. Sie zeigen damit, dass sie praxisorientiert studieren möchten und sich über das Studium hinaus weiterbilden möchten. Ungefähr drei Viertel der Befragten informierten sich im Vorfeld über die Zulassungsvoraussetzung. Für etwa 1 von 4 Teilnehmern war die Voraussetzung ein besonderer Ansporn, in der Schule gute Noten zu erzielen. Jedoch gaben auch ca. 29% an, dass diese eine demotivierende Wirkung zeigten.


Die meisten Studierenden müssen sich auch für das Master-Studium erneut bewerben und unter Umständen Auswahlverfahren durchlaufen. Knapp 65% der Befragten sind daher der Ansicht, dass es für das Master-Studium eine Studienplatzgarantie am derzeitigen Studienstandort geben sollte.
266 Teilnehmer machten auch Vorschläge, wie ein sinnvolles Zulassungsverfahren aussehen sollte. Gut die Hälfte der Vorschläge sahen Eignungstests vor. Hierbei nannten die Studenten insbesondere die Objektivität, Einheitlichkeit und Effizienz als Vorteile. Etwa 25 der Vorschläge nannten Interviews oder die Berücksichtigung von Persönlichkeit und Motivation wie beispielsweise Motivationsschreiben oder soziales Engagement als sinnvolle Kriterien. Nur 6% hielten Assessment-Center für sinnvoll und nur 19 Teilnehmer waren der Ansicht, dass es keine Zulassungsbeschränkungen geben sollte.
Obwohl der NC insgesamt nur eine geringe Akzeptanz hatte, war der NC bei einem guten Drittel der Vorschläge das einzige oder eines von mehreren Auswahlkriterien. Hierbei war es vielen Teilnehmern wichtig, dass statt der reinen Abiturnote studienrelevante Fächer stärker gewichtet und/oder ein weiteres Auswahlverfahren wie etwa Eignungstests verwendet werden sollten. Als Gründe gegen den NC als einziges Kriterium wurde auch genannt, dass das Abitur sich von Bundesland zu Bundesland stark unterscheidet und somit Abiturnoten nur bedingt vergleichbar waren.
Der NC als alleiniges Auswahlkriterium wird demnach nicht als ausreichend angesehen. Jedoch im Zusammenhang mit anderen Zulassungsverfahren oder einer Gewichtung von gewissen Fächern, sehen die Studierenden ihn doch als Valide an. Auch sind die Studierenden sich einig, dass Zulassungsbeschränkungen vorhanden sein müssen.

Sophie Hoffmeier

Benjamin James Turner

Michael Weigl

Johanna Wendt
