Franchising – Der Erfolg von Domino’s Pizza in Deutschland | MTP e.V.

Ein Interview mit Domino’s Erfurt

Wir haben mit Romy Endter, zuständig für die Restaurantfilialen von Domino’s in Erfurt, ein Interview über das Geschäftsmodell von Domino’s Deutschland geführt und hierbei sowohl interessante Aspekte über das Franchisekonzept des internationalen Unternehmens, als auch allgemeine, auf andere Unternehmen im Bereich Franchising, übertragbare Aspekte erfahren.

Wie viele Filialen gibt es deutschlandweit?

Deutschlandweit zählen über 330 Filialen zu Domino’s Deutschland (Stand Juli 2019).

Wie schaut das Franchisekonzept bei Domino’s aus?

Domino’s ist nicht nur Weltmarktführer sondern auch Marktführer in Deutschland und bietet unter dem Motto „Number One in People, Number One in Pizza“ ein starkes, weltweit bewährtes Franchisemodell an. Qualitätsprodukte, die speziell auf die Vorlieben des jeweiligen Landes abgestimmt sind; frisch, lecker und schnell produziert. Dabei setzt Domino’s auf starke Partner und technische Innovationen. Bei der Gründung gibt es zahlreiche spezialisierte Berater, die den Einstieg in das System gelingen lassen.

Was sind die Voraussetzungen für die Gründung eines Stores?

  • Unternehmergeist und hohe Leistungsbereitschaft
  • Eigenkapital von mindestens 45.000€
  • Ausgeprägtes Servicedenken und Kundenorientierung
  • Betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse
  • Erste Führungserfahrungen und persönliches Engagement
  • Bereitschaft zur Kontaktpflege zur lokalen Geschäftswelt

Die Systemzentrale befindet sich in Hamburg. Inwiefern erhalten die Filialen Unterstützung von Domino’s Deutschland?

Die Systemzentrale hat verschiedene Abteilungen, die sich um die individuellen Bedürfnisse kümmern.

  • Die Abteilung Marketing erstellt zum Beispiel individuelle Flyer
  • Die Expansionsabteilung hilft bei der Suche von Bauobjekten sowie dem Bau neuer Filialen
  • Jedem Franchisepartner steht ein Betriebsberater für alle Fragen zur Seite
  • Die Zentrale steuert nationale Werbekampagnen
  • Die Food-Abteilung kümmert sich um die Beschaffung (besserer) Produkte
  • Es gibt eine Akademie zur Vermittlung von systeminternen sowie betriebsrelevantem Wissen
  • Die IT-Abteilung kümmert sich um die technischen Details

Welche Entscheidungen können die jeweiligen Filialen selbstständig treffen und welche Entscheidungen werden von der Systemzentrale getroffen?

Die Zentrale gibt die Speisekarte vor – diese ist in ganz Deutschland gleich. Zudem gibt die Zentrale den Lieferanten und die Produkte vor, damit es überall gleich schmeckt. Sie setzt Regeln auf (Hygiene, Prozesse, Uniform), die dringend eingehalten werden müssen! Liefergebiete werden von Beratern der Zentrale und dem Partner gemeinsam festgelegt. Der Partner kann aus verschiedenen, vorgegebenen Preiskategorien wählen und individuelle Angebote über Aktionstage oder Coupons generieren. Die Zentrale bietet selbst auch Aktionen an, deren Teilnahme freiwillig ist. Die Partner sind ein eigenes Unternehmen und entscheiden somit selbst über Mitarbeiter, Löhne, individuelle Werbemaßnahmen und ähnliches.

Wie viele zusätzliche Stores entstanden im Rahmen der Übernahme 2016 von Joey’s Pizza Service in Deutschland?    

Über 220 Joey’s Pizza Stores wurden zu Domino’s Filialen konvertiert.

Seit wann ist Domino’s in Erfurt vertreten? 

Domino’s Erfurt Nord feierte im Jahr 2018 sein 25-jähriges Jubiläum – wenngleich die ersten 23 Jahre unter dem Namen „Joey’s Pizza Service“ liefen. Erst seit Ende 2016 werden die Stores unter dem Namen „Domino’s“ geführt.

Insgesamt gibt es drei Stores in Erfurt. Gehören diese zusammen oder werden die Filialen von verschiedenen  Franchisenehmern betrieben?

Die Stores in Erfurt gehören zu der Effekt GmbH, einem erfolgreichen Franchisepartner, der aktuell neun Stores in drei Städten in Deutschland betreibt (Stand Juli 2019).

Was ist die Marketingstrategie für Domino’s Deutschland und für Domino’s Erfurt? Wie viel Entscheidungsfreiraum besteht hier?

Produkt – Qualität, Service und Technologie! Das sind die Argumente, die für Domino’s sprechen. Jeder Store trägt hier die Verantwortung dies umzusetzen und so am Image der Marke mitzuwirken. Technologische Innovationen, die Domino’s in Australien bereits einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und die nach und nach in Deutschland eingeführt werden, sind zum Beispiel: Domino’s überall (Bestellung per GPS), sowie die geplante GPS-Sendungsverfolgung, Lieferroboter, künstliche Intelligenz, die Aussehen und Zutaten der Pizza bewertet u.v.m. Von Print bis online, von TV bis Radio werden die verschiedenen Kanäle mit verschiedenen Kampagnen bespielt. Wie oben beschrieben, gibt es Preisaktionen, die national und lokal selbst organisiert werden. Diese sind sowohl als Probierpreis für Neukunden, wie auch als Benefit für Stammkunden zu verstehen. Darüber hinaus entscheidet der Partner selbst über lokales Sponsoring oder Partnerschaften, öffentliche Auftritte und eigene soziale Kanäle. Wie viel Geld und Zeit ein jeder Partner in sein Marketing investiert, bleibt ihm überlassen. Nur vereinzelte Aktionen, die schlecht für das Image sind, wie zum Beispiel radikale, politische Parolen oder Darstellung/Aufruf zu illegalen Handlungen sind dabei natürlich Tabu.

Ist das Angebot an Speisen deutschlandweit einheitlich?

Ja. Die Speisekarte wird in der Zentrale entwickelt und gilt in ganz Deutschland. Im Quartalsrhythmus werden neue Aktionspizzen vorgestellt sowie ggf. Anpassungen an der Speisekarte vorgenommen. Außnahmen stellen neue Produkte wie beispielsweise der Thick Shake dar, die erst in einigen Betrieben am Markt getestet werden, bevor sie national eingeführt werden.

Ist es Domino’s Erfurt möglich, eigenständig Speisen mit regionalen Besonderheiten und Zutaten zu gestalten?

Nein. Speisekarte und Lieferanten werden vorgegeben, um einen deutschlandweiten Systemstandard zu erhalten.

Werden Food Trends in der Angebotsauswahl berücksichtigt? Wenn ja, welche sind das?                              

Ja. Die Zentrale beobachtet den Markt und geht auch auf besondere Bedürfnisse ein. 2019 führten sie zum Beispiel erstmals ein veganes Pizzasortiment ein.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt der Standort Erfurt?

In Erfurt sind etwa 60 lokale Beschäftigte, auf die eine Geschäftsführung und Verwaltung von circa 10 Mitarbeitern kommt.

Wie viele Pizzen verkauft Domino’s täglich in Erfurt?

Pro Tag werden aktuell in Erfurt im Schnitt 500 Domino’s Pizzen verkauft (Stand Juli 2019).

Werden die Zutaten von regionalen Lieferanten bezogen oder ist der Einkauf zentralisiert?

Der Zulieferer Transgourmet hat verschiedene Standorte, die die Filialen deutschlandweit beliefern.

Im direkten Vergleich mit bekannten Systemgastronomien, wie Vapiano und L’Osteria, wurde Domino’s Pizza im Jahr 2018 aufgrund der Umsatzhöhe und Anzahl der Filialen, als erfolgreichste Pizza-Kette ausgezeichnet. Die Übernahme der Pizza-Kette Joey’s Pizza wirkte sich positiv auf die Unternehmensentwicklung auf dem deutschen Markt aus, wodurch es Domino’s Pizza gelang sich als Marktführer, insbesondere im Bereich Lieferdienst, zu etablieren.

Vielen Dank an Romy Endter für das aufschlussreiche Interview und die Einblicke in das Franchisekonzept von Domino’s Deutschland!

Autorin:

Linda Meister

GS Erfurt
Domino's Pizza, Erfurt, Franchise, Franchising, Interview
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Mich würde interessieren, warum Domino keine E-Bikes zur Verfügung stellt, ich meine mit zuschaltbaren Motor? Es gibt in Erfurt genug Steigungen, wo man nicht hochkommt auch wenn die biks akku haben.

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