Ob auf Instagram, YouTube, Snapchat oder eigenen Blogs – Influencer sind aus unserer digitalisierten Welt nicht mehr wegzudenken. Während wir uns als Social-Media-Nutzer von ihnen informieren, unterhalten und inspirieren lassen, suchen Unternehmen Influencer mittlerweile gezielt aus, um Markenbotschaften indirekt an ihre Zielgruppen heranzutragen. Doch handelt es sich hierbei lediglich um einen kurzfristigen Trend, den viele Unternehmen „mitmachen“? Oder kann dahinter eine vielversprechende, langfristige Marketingstrategie stecken, mit der vor allem die jüngeren Zielgruppen erreicht werden können?
Wie funktioniert eine Zusammenarbeit?
Die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit Influencern sind für Unternehmen sehr vielfältig. Noch vor wenigen Jahren wurden lediglich Produktproben und Geschenke an Influencer versandt, in der Hoffnung, ohne Bezahlung eine positive Berichterstattung auf ihren Social-Media-Kanälen zu generieren. Heutzutage läuft Influencer Marketing jedoch weitaus strategischer und in den meisten Fällen vertraglich geregelt ab. Das liegt vor allem an der steigenden Professionalisierung des Bereichs. Infolgedessen sind Influencer sich heutzutage nämlich des Wertes ihrer Arbeit bewusst und wissen, wie viel sie für einzelne Posts verlangen können.
Die am häufigsten vorkommende und von Influencern präferierte Form der Zusammenarbeit ist Sponsored Content, eine Kooperation mit bezahlten Inhalten. Dabei ist die Content-Produktion zwar an einige Vorgaben seitens des Unternehmens gebunden, die Gestaltung obliegt letztlich jedoch dem Influencer. Sponsored-Content-Kooperationen kennen wir im Alltag beispielsweise als Produktplatzierungen, Gewinnspiele oder Tutorials.
Wieso wirkt Influencer Marketing?
Dass Influencer Marketing durchaus wirkungsvoll ist, zeigen zahlreiche Studien. Eine Studie der Medienagentur Wavemaker fand beispielsweise heraus, dass 60 Prozent der 14- bis 29-Jährigen schon einmal ein von einem Influencer beworbenes Produkt gekauft haben. Doch wieso kann Influencer Marketing im Gegensatz zu vielen anderen Marketingmaßnahmen so starke Kaufimpulse auslösen?
Klassische Werbung wird von vielen zunehmend als störend empfunden, weil es eine Form der positiven Selbstdarstellung von Unternehmen ist und somit unglaubwürdig wirkt. Wirbt hingegen ein Influencer für ein Produkt oder eine Marke, empfinden viele dies als glaubwürdig. Und das obwohl sie sich in der Regel der Tatsache bewusst sind, dass der Influencer für die Darstellung eine Entlohnung erhält. Der Grund dafür ist, dass die Follower eines Influencers durch Social Media eine Beziehung zu ihm aufbauen können, indem sie mit ihm interagieren und Einblicke in sein Privatleben bekommen. Der Influencer wird dann zu einem vertrauenswürdigen Vorbild, dessen Kaufempfehlung mit gutem Gefühl gefolgt werden kann.
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Ist Influencer Marketing nun das lang ersehnte Allheilmittel?
Leider nein. Auch das Influencer Marketing stößt an seine Grenzen und löst nicht alle marketingstrategischen Herausforderungen. Nicht in jeder Branche ist diese Marketingform sinnvoll, da sie stark an die Social-Media-Nutzung der jeweiligen Zielgruppe gebunden ist. Zudem sehen auch Influencer sich zunehmend in einer Art Vertrauenskrise, was nicht zuletzt an der Debatte um die Kennzeichnung von Werbung liegt. Und vor dem Hintergrund, dass täglich neue Influencer hinzukommen, könnte für Unternehmen vor allem die Auswahl eines geeigneten Kooperationspartners in Zukunft schwieriger werden. Was jedoch feststeht: Influencer werden sowohl Social-Media-Nutzer als auch Unternehmen noch längere Zeit beschäftigen.
Autorinnen:
Alexandra Wycisk
GS Münster
Kim Battefeld
GS Münster
Quellen:
Brecht, K. (03.05.2018). Wavemaker-Studie. Mehr als jeder Zweite findet Influencer unglaub-würdig. Abgerufen unter https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/Wavemaker-Studie-Mehr-als-jeder-Zweite-findet-Influencer-unglaubwuerdig-166722 [28.06.2019]
Deges, F. (2018). Quick Guide Influencer Marketing: Wie Sie durch Multiplikatoren mehr Reichweite und Umsatz erzielen. Wiesbaden: Springer Gabler.
Schach, A., & Lommatzsch, T. (2018). Influencer Relations: Marketing und PR mit digitalen Meinungsführern. Wiesbaden: Springer Gabler.