Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat Deutschland bis heute ein enormes Wirtschaftswachstum verzeichnet. Der wirtschaftliche Erfolg zeigt sich auch daran, dass Deutschland im internationalen Vergleich als der Exportweltmeister bekannt ist. Dies verdankt es auch den vielen weltbekannten Großunternehmen, man denke zum Beispiel an Automarken wie Volkswagen oder Mercedes. Aber auch die deutschen Mittelstandsunternehmen haben einen erheblichen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands.
Gleichzeitig kommen gerade in Zeiten der digitalen Medien, wo alles ans Licht und an die Öffentlichkeit kommt, Fragen auf. Zeiten, in denen Deutschland auch angesichts von weltweit wieder vermehrt auftretenden antidemokratischen Regierungen Haltung zu Werten wie Freiheit und Demokratie zeigen muss. Und in Zeiten, in denen Greta Thunberg es geschafft hat, den Klimawandel nicht nur wirksam in die Köpfe und das Weltbild einzelner, sondern weiten Gesellschaftsschichten zu inkludieren und zehntausende in den Städten dieser Welt auf die Straße zu bewegen, um Forderungen stellen: An die Regierungen, aber auch an die einzelnen Unternehmen.
Da stellt sich die Frage: Wie schafft es ein Unternehmen, in den unterschiedlichsten Aspekten eine klare Haltung zu zeigen und vor allem auch, was eine in der Gesellschaft als gut bewertete Haltung bewirkt? Was für eine Rolle spielt die Haltung von Unternehmen in der positiven Selbstvermarktung?
Heutzutage muss ein Unternehmen soziale Verantwortung zeigen, der Druck ist vor allem aufgebaut durch die Gesellschaft und damit auch den Kunden, oder auch durch den deutschen Staat. Fehlverhalten und Skandale werden oft schneller als früher aufgedeckt und lösen breite Berichterstattungen in Medien und sozialen Netzwerken aus. Man sehe den Dieselskandal oder den Aufschrei bei ethischen Verfehlungen, beispielsweise in Werbespots.
Haltung kann man überall zeigen, einerseits durch das aktive Umsetzen neuer zukunftsorientierter Ansätze, die eventuell auch erst einmal nicht profitabel sein könnten. Hierunter fallen Aspekte, wie handelnde Supermärkte, die versuchen, durch Verbote von Plastiktüten ihr Image zu verbessern. Oder Autos, die nun vermehrt auf Elektroautos setzen. Dass Plastiktüten oftmals tatsächlich gar nicht umweltbelastender als andere Tüten sind und dass beim jetzigen Stand der deutschen Stromgewinnung Elektroautos nicht umweltschonender als Autos mit Verbrennungsmotor sind, ist oft weniger relevant als das positive Image für das Unternehmen durch die positive Berichterstattung in den Medien oder die authentische Selbstvermarktung der Unternehmen. Das neu geschaffene öffentliche Bewusstsein ist entscheidend, die Botschaft: „Wir sind ein umweltbewusst handelndes Unternehmen.“
Doch die Unternehmen können sich auch auf andere Weise klar positionieren. So kommt es in der mehrheitlichen deutschen Bevölkerung gut an, wenn sich Unternehmen gegen Rechts positionieren. Damit oder durch andere politische Positionierungen riskieren sie jedoch auch Ertragsverluste und Kritik. Unternehmen können auch bewusst Aufträge ablehnen, zum Beispiel aus Ländern, in denen die Menschenrechte nicht ausreichend verankert sind. Sie können finanziell lukrative Angebote aus ethischen Überzeugungswerten ablehnen und zeigen, dass es ihnen nicht nur um Gewinnmaximierung geht. Gleichzeitig könnten sie durch solche Haltungen Kunden gewinnen, die sich mit dieser Haltung identifizieren.
So haben die Unternehmen in diesem neuen Zeitalter neue Verpflichtungen, ihr eigenes Handeln strenger zu reflektieren, was aber immer auch neues wirtschaftliches Potenzial und neue Chancen birgt, wenn man es gut zu vermarkten weiß.
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