Konsumverhalten nach der Corona-Krise | MTP e.V.

Welche Art von Wachstum können wir uns eigentlich leisten“ und „müssen wir jetzt allen Leuten moralisierend auferlegen, sie mögen doch bitte einkaufen zur Rettung der deutschen Wirtschaft?“, Luisa Neubauer, Gesicht von Fridays for Future Deutschland.

Quelle: https://de.nachrichten.yahoo.com/fff-aktivistin-luisa-neubauer-spricht-ueber-konsum-und-erntet-empoerung-121920440.html

 

Ein neues Konjunkturpaket der Bundesregierung im Wert von 130 Milliarden Euro, bestehend aus Mehrwertsteuersenkungen, einem Kinderbonus und einer Entlastung von Kommunen, soll die deutsche Wirtschaft zu alter Stärke führen. Kann es das leisten? Man merkt selbst, dass sich der Trend des Konsumverhaltens zu ändern scheint, denn es war doch so, dass bereits am Anfang der Pandemie im März Stimmen nach der Sinnfrage des ganzen Konsums laut wurden. Immer öfter hörte man aus seinem Umfeld „Brauche ich die neuen Sneaker wirklich und ganz zentral, was erhoffe ich mir eigentlich von meinem Leben?“ Allmählich aber sieht man auf der einen Seite wieder lange Schlangen vor den Kaufhäusern auf der Frankfurter Zeil und einen Rückgang der (neugewonnenen?) Denkmuster. Das ist überhaupt nicht wertend gemeint, sondern verdeutlicht nur eine schnelllebige Welt in der die Präferenzen sich stetig ändern und selten langfristig fundamental umgekrempelt werden.

Nun stehen sich zwei Aspekte diametral gegenüber. Erstens: Von der Bundesregierung wird logischerweise versucht, Anreize zu setzen, um die Kaufkraft zu steigern und die Inlandsnachfrage anzukurbeln.

Jedoch gibt es zweitens die Herausforderung das Klima zu schützen und das geht nur richtig, wenn man den Konsum reduziert und desweiteren bräuchte man laut einigen Meinungen dazu ein anderes Wirtschaftssystem, zumindest wenn man es Ernst meint. Hierbei geht es nicht darum, ein bestimmtes System zwingend unterstützen zu wollen, doch es ist nicht von der Hand weisen, dass beispielsweise die Pariser Klimaziele mit der aktuellen marktwirtschaftlichen Ordnung keineswegs zu erreichen sind.

Da es jedoch bei diesem System bleiben wird, solange es keine zweite Wirtschaftskrise gibt, liegt nun das Augenmerk darauf, den Schaden zu begrenzen, welcher durch Corona entstanden ist. Sicherlich helfen vor allem die Mehrwertsteuersenkung den angeschlagenen Firmen im Inland, doch es werden die globalen Verflechtungen unterschätzt, welche essenziell sind, um den zukünftigen Wohlstand sicherzustellen. Was ist damit gemeint?

„Deutschland ist ein Exportland.“ Das hat sicherlich jeder schon einmal gehört und trotzdem wird oft vergessen, dass die anderen Länder, also gewissermaßen unsere Kunden, wirtschaftlich gut dastehen müssen, damit diese Rechnung aufgeht. Konkret bedeutet das, dass die europäische Solidargemeinschaft durch entsprechende Hilfspakete, nicht zwingend monetär, sondern auch strukturell, schwächere Mitgliedsstaaten wie z.B. Italien unterstützen müssen.

Wir haben durch die Bank viele strukturschwache Städte, in denen Leerstände zu einem großen Problem heranwachsen“, sagt Norbert Portz, Beigeordneter des Städte- und Gemeindebundes.

Zurück vor die eigene Haustür. Schon vor der Corona-Krise waren die Einzelhändler in Deutschlands Innenstädten unter Druck. Das verschärfte sich drastisch mit dem Ausbleiben der Kundschaft während der Krise. Seitens der Beteiligten versuchte man selbstverständlich einen Teil des Umsatzes durch einen eigenen Online Shop zu sichern, doch funktionierte das nur eingeschränkt. Gewinner dieser Entwicklung waren Online-Giganten wie beispielsweise Amazon. Die Aktie des Platzhirsches stabilisierte sich entgegen dem Branchentrend recht zügig und erreichte neue Rekordwerte, befeuert durch die Verlagerung der Shopping-Touren von der Straße auf die Websites der Online Shops. Auf der Habenseite für die Verbraucher stehen Rabatte, eine riesige Auswahl und ein Umtauschrecht, welches seinesgleichen sucht, Komfort par excellence. Kann es da überhaupt negative Seiten geben? Zum einen wäre da eine Marktkonzentrierung auf wenige Player, aber ebenso der wichtige Aspekt des Ausblutens der Innenstädte. Hört sich zu extrem an? Ist es nicht, wie das folgende Video veranschaulicht:

https://www.rtl.de/videos/immer-mehr-filialen-schliessen-so-veroeden-unsere-innenstaedte-5ec500aa43b1da6b73015550.html

Doch es gibt gute Alternativen, um die lokalen Geschäfte zu unterstützen, auch wenn man mal nicht in die Innenstadt kann, so gibt es beispielsweise Webseiten, welche ein Verbund von lokalen Buchläden sind, über die Bücher bestellt werden können. Solche Gemeinschaften sind ein Lösungsansatz, um die Verödung der Innenstädte aufzuhalten. Zudem muss öfters Kleidung, welche online auf den Bildern noch so gut aussah, zurück gesendet werden, da das Shirt eventuell beim Anprobieren nicht passt oder die Farbe nicht gefällt. Das wäre beim Anprobieren in einem Laden nicht passiert.

Autor:

Lukas Bittner

GS Frankfurt
Corona, Konsum, Konsumentenverhalten, Krise
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