Im Jahr 2018 belief sich das totale Abfallaufkommen in Deutschland auf 417,2 Millionen Tonnen. Davon sind 46,2 Millionen Tonnen Haushaltsmüll. Das stellt im Schnitt 557 kg pro Person dar. Während die gewerbliche Müllentstehung seit 2000 abnimmt, steigt der Haushaltsmüll stetig an – ein Großteil davon besteht aus Verpackungsabfällen.
Während verpackungsintensive Vertriebsformen, wie der Versandhandel boomen und viele Verbraucher gerne auf praktische, jedoch in kleinportionierte Convenienceprodukte zurückgreifen, rückt die Abfallvermeidung als Teil des gesellschaftlichen Megatrends Umweltschutz immer stärker in den Fokus.
Blick in den Unverpackt Shop in Mainz
Megatrend Nachhaltigkeit
Daher gewinnt der Aspekt der Verpackungssparsamkeit immer mehr an Bedeutung und wird von Seiten der Unternehmen über unterschiedliche Wege anvisiert. Zum einen haben sich die mittlerweile in vielen großen Städten vorhandenen Unverpackt-Läden als nachhaltige und völlig verpackungsfreie Alternative zum herkömmlichen Lebensmittelhandel etabliert. Zum anderen gewinnen im Bereich Lebensmittel auch regionale Modelle in Anlehnung an den Graswurzelbewegungsgedanken, wie zum Beispiel Hofläden oder solidarische Landwirtschaftsprojekte an Bedeutung. Offen verkauftes Obst und Gemüse auf Hof- und Wochenmärkten oder in Supermärkten kann verpackungsarm in Mehrwegbehältnissen (Tüten, Gläsern) oder Recyclingtüten transportiert werden. Die vor wenigen Jahren noch oftmals kostenlos angebotenen Plastiktüten sind nahezu vollkommen verschwunden, sogar ein Verbot wird inzwischen diskutiert. Dass der Aspekt Verpackung eindeutig in den Fokus der Vertriebler gerückt ist, lässt sich eindrucksvoll daran belegen, dass jeder der Big Four des deutschen Supermarktgeschäfte (Aldi, Lidl, Rewe, Edeka) mittlerweile entweder bereits ein Konzept zur Verpackungseinsparung vorgelegt hat oder angibt, daran zu arbeiten.
Doch wie kann mit den Maßgaben Nachhaltigkeit und Verpackungssparsamkeit ein präsentes Produktmarketing gelingen? Viele nachhaltige und regionale Projekte, wie Hofläden haben das Potential von Social Media erkannt und sind etwa auf Instagram präsent oder setzen gar auf Direktvertrieb durch die sozialen Kanäle des Internets. Dabei hilft ihnen die starke gesellschaftliche Resonanz des Themenkreises “Nachhaltigkeit”, welche sich inzwischen in öffentlicher Unterstützung ausdrückt. Die Stadt Bamberg hat hierzu etwa einen “Nachhaltigkeitsatlas” veröffentlicht, ein Verzeichnis, das das Finden von nachhaltig orientierten Unternehmen leicht ermöglicht. Insbesondere eine ansprechende Präsentation der Erzeugnisse sollte nicht vernachlässigt werden, wobei hier Designaspekte mit Natürlichkeit und Originalität abgewogen werden sollten.
Kunststoffverpackungen müssen aber nicht immer schlecht sein, durch die hohe Sauerstoff- und Feuchtigkeitsbarriere wird die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängert, es ist hygienischer und bietet dadurch Schutz vor Verunreinigungen. Es werden so viele Lebensmittel weggeschmissen, weil sie nicht oder nur unzureichend verpackt sind. Außerdem ist durch die Lagerung und den Transport bei nicht verpackten Lebensmitteln der Keimbefall viel höher. Gerade in Deutschland werden Verpackungen nicht direkt weggeworfen, sondern können auch nachhaltig sein, da sie im gelben Sack gesammelt und recycelt werden können.
Wie man insgesamt gut erkennen kann, ist verpackungsarmes Einkaufen möglich und insbesondere der Vertrieb wächst stetig. Das allgemeine Interesse am Thema ,,Nachhaltigkeit” wird größer und den Konsumenten werden immer mehr Alternativen geboten. Trotzdem können Kunststoffverpackungen uns dabei helfen, Lebensmittel einfach länger frisch zu halten und sind daher noch nicht ganz auszuschließen.
Dilara Sahin
Ramon Zimmer
Quelle:
https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/abfallaufkommen