Noch nie zuvor waren die Menschen in Deutschland so abhängig von ihren Geräten wie Computer, Smartphone, Tablet und dem Internet wie jetzt. Denn auch Deutschland blieb nicht von Covid-19 verschont. Die Politik musste handeln, damit das Corona-Virus nicht die gleichen Auswirkungen auf Deutschland hat, wie zum Beispiel auf Italien Anfang März. Bildungseinrichtungen, wie Schulen und Universitäten wurden geschlossen, ebenso schlossen einige Unternehmen vorrübergehend ihre Türen für ihre Mitarbeiter, um den Kontakt zu den Menschen soweit wie möglich einzuschränken und somit mussten sie ins Homeoffice wechseln.
Es mussten Alternativen her, aber gute. E-Learning war nun angesagt und damit hat man den Weg für die Digitalisierung weiter vorangebracht. Schulen, Universitäten, aber auch Unternehmen mussten schlagartig in neue Systeme und Prozesse investieren.
Das Konzept E-Learning gibt es schon seit Längerem. Nur in Deutschland ist diese Art von Lernen noch nicht wirklich angekommen. In anderen Ländern dagegen gehört E-Learning schon seit längerer Zeit zum Alltag – nicht nur in der Schule oder Universität, sondern insbesondere auch im geschäftlichen Betrieb. In Italien beispielsweise hat die Bildungsdirektion den Schwerpunkt gelegt von 2019 bis 2023 die Digitalisierung an Schulen stark zu fördern, hierfür wurden Digicoaches ausgebildet, die mehrere Schulen betreuen. Dabei helfen sie den Lehrern und Schülern die digitalen Inhalten, wie Lernprogramme oder auch die technischen Geräte vertraut zu machen. Die Digicoaches betreuen ca. 30 Schulen und waren natürlich während der Quarantäne sehr stark gefordert, um einen bestmöglichen Übergang von Präsenzunterricht zu Digitalunterricht zu ermöglichen. Die Schulen in Italien sind auch mehr darauf eingestellt von den anderen Schulen in der Region zu lernen als darauf zu warten, was die italienische Regierung sagen wird. Heißt die Schulen informieren sich gegenseitig, wie sie den Weg in die Digitalisierung beschreiten.
E-Learning – ein holpriger Start
Die Schulen halfen sich gegenseitig, vor allem als der Lockdown einberufen wurde. Leider verlief der Übergang in den digitalen Unterricht nicht bei jedem Schüler einwandfrei, vor allem bei den Schülern, die bei sozial schwächeren Familien aufwachsen. Da nicht garantiert ist, ob jeder Schüler einen eigenen Computer besitzt und ob auch eine geeignete und ruhige Lernatmosphäre zu Hause herrscht.
Wenn man nun nach Deutschland blickt, ist der Zustand hier mit der Digitalisierung noch einen Schritt schlechter, da die meisten Schulen nicht auf diese radikale Umstellung eingestellt waren. Eine repräsentative Umfrage unter Eltern in Deutschland, Australien, Großbritannien, Italien, Kanada, Mexiko und Singapur, im Auftrag des Technologieunternehmens Citrix, fand sogar heraus: Beim digitalen Lernen ist Deutschland im internationalen Vergleich abgeschlagen. Demnach lief nur bei jedem zehnten deutschen Schüler der Wechsel zum Online-Unterricht reibungslos. Im direkten Vergleich mit den weiteren sechs Ländern, landete Deutschland auf dem letzten Platz. Aber auch in anderen Ländern lief nicht alles blendend. Selbst in Singapur, dem Land mit dem besten Wert, lag der Prozentsatz an Schülern mit einem problemlosen Übergang zum Online-Unterricht nur bei 30 Prozent. Australien lag bei 25 Prozent, Mexiko und Großbritannien bei 19 Prozent, Kanada 16 Prozent und Italien bei 14 Prozent. 50 Prozent der befragten Eltern aus Deutschland gaben zudem an, dass die Schulen gar nicht vorbereitet gewesen seien und der Fernunterricht funktionierte nur provisorisch. Als Verbesserungsbedarf gaben rund 53 Prozent an, dass eine Lehrerfortbildung für Fernunterricht angebracht wäre. 20 Prozent finden, dass Online-Unterricht generell nicht gut für Kinder sei.
Auch Studierende wurden zum Thema befragt. Rund 49 Prozent aller Studenten sprachen sich dabei für ein hybrides Modell aus Präsenz- und Online-Vorlesungen aus. Zwölf Prozent würden gar ihr komplettes Studium nach der Corona-Krise online weiter fortsetzen. Auch wenn nun das Bildungsministerium bekannt gegeben hat, Millionen an Euro in die Digitalisierung an Schulen zu investieren. Meinen Kritiker, dies sei zu wenig und es würde keinen festen Plan geben, wie man auch definitiv die Schüler aus sozial schlechter aufgestellten Familien helfen kann. Was für Möglichkeiten bietet E-Learning eigentlich an?
Die (eigentlichen) Möglichkeiten
E-Learning ermöglicht es unter der Verwendung von Geräten, wie Smartphones, Tablets oder PCs Bildungsinhalte aufzurufen. Darunter gibt es unterschiedliche Formen, wie man E-Learning nutzen kann. Eine Form, die auch in der Schule bereits großen Anklang gefunden hat, ist E-Learning by distributing. Dabei muss ein Lehrer bei der Bearbeitung nicht anwesend sein. Der Lernende ist bei der Bearbeitung auf sich selbst gestellt, dabei suchen sie gezielt nach Informationen aus dem Internet, um schließlich dann die herausgesuchten Inhalte zu bearbeiten. Eine weitere Form ist die Nutzung von Lernprogrammen wie Studysmarter, Matific oder auch von Schulbuchverlagen, wie Klett, die Apps oder Softwareprogramme anbieten. Durch interaktive Aufgaben lernen die Schüler oder Studenten das gelernte Wissen und rufen es mit Hilfe von Multiple-Choice-Tests wieder ab. Das Ergebnis wird zentral gespeichert und steht den Lehrern oder der Personalabteilung eines Unternehmens jederzeit zur Verfügung. So erhält der Verantwortliche einen idealen Einblick, welche Bereiche womöglich noch ausgebaut werden müssen. Ebenso besteht die Möglichkeit dank des E-Learnings, dass Bildung zu jedem Zeitpunkt ermöglicht wird. Mitarbeiter, Schüler, aber auch Studenten sind so in der Lage, die Kurse auch von zu Hause aus zu absolvieren.
Die Welt wächst wirtschaftlich immer stärker zusammen und damit sind auch Fremdsprachen wichtiger denn je. Leider können die meisten Fremdsprachen nicht so einfach nebenbei erlernt werden. Ebenso fällt es schwer für Arbeitgeber die geeigneten Personen für bestimmte Positionen mit erforderlichen Sprachkenntnissen zu finden. Durch Online-Lernmodule wird dies nicht mehr kompliziert und zeitaufwendig, wie in einem herkömmlichen und lokalen Sprachunterricht.
Bevor jedoch das Unternehmen sich für das E-Learning entscheidet, muss man sich erkundigen, welche Unternehmen sich auf die Erstellung von E-Learning-Angeboten spezialisieren, um die angestrebten Ziele zu verwirklichen. Einer Umfrage des Fraunhofer-Instituts IAO und des Verbandes der Informations- und Kommunikationswirtschaft BITKOM zufolge wird aktuell ein Trend erkannt, dass etwa 80 Prozent der befragten Unternehmen davon ausgehen, dass die Wichtigkeit des digitalen Lernens weiter zunehmen wird. Zwölf Prozent der befragten Unternehmen haben sogar unternehmensweite E-Learning-Programme implementiert.
Schulen und Universitäten mussten schnell auf Online-Unterricht oder Vorlesungen umsteigen, mit Hilfe von Online-Dienstleistern wie Zoom oder Microsoft Teams wurde dies realisiert. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig frühzeitiges Integrieren von E-Learning-Systemen in Schulen ist. Denn dadurch wird die Medienkompetenz der Schüler im frühen Alter schneller gefördert.
Die Digitalisierung schreitet immer schneller voran, neue Ideen und Konzepte werden in der Zukunft weitere wichtige Formen für das E-Learning bringen. Bereits jetzt wird daran geforscht, wie man Argumented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) vereinen kann und somit Inhalte noch greifbarer werden und mögliche Fehlentscheidungen durch Simulationen verhindert werden können. Ein digitales Klassenzimmer wird wahrscheinlicher denn je zuvor.
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