Was ist eigentlich eine O-Woche?
Die Orientierungswoche in Münster, kurz: O-Woche, hat eine besondere Bedeutung für die Studierenden: Kontakte für das Studium knüpfen, Münster kennenlernen, sich auf den neuen Lebensabschnitt vorbereiten, auf die Erfahrung mit der Uni anstoßen und natürlich Freunde fürs Leben finden. Jedes Jahr macht es einen Riesenspaß die O-Woche vorzubereiten. Bei uns, in der Fachschaft Kommunikationswissenschaften, wie auch bei anderen Fachschaften, werden Spiele ausgedacht, Rallyes geplant, Quizze zusammengestellt, Getränke gekauft und natürlich die Ersti-Tüten gefüllt. Die Organisation einer Orientierungswoche ist, wie gesagt, mit Spaß, aber auch viel mit Verantwortung, richtigem Zeitmanagement, Stress und Schlafmangel verbunden. Am Ende lohnen sich aber doch alle Bemühungen, wenn man die hoffnungsvollen Gesichter der Erstsemestler sieht und deren Freude spürt. Das ist das, was eine O-Woche für das Orga-Team ausmacht, zusammen durch dick und dünn mit dem Blick auf das Ziel.
Herausforderung: Corona
2020 war ein schweres Jahr für alle. Es war teilweise viel mit negativen Emotionen und Erlebnissen verbunden. Aufgrund dessen war es uns als Fachschaft so wichtig eine O-Woche, auch wenn nicht in ihrer üblichen Art und Weise, für die Erstsemestler zu ermöglichen. Am Anfang war eins klar: Es wird eine große Herausforderung sein. Wie soll man die Erstis zusammenbringen und gleichzeitig Abstand halten? Für alles musste ein neues Konzept her. Mehrere Wochen haben wir nur mit Brainstorming verbracht und gleichzeitig die aktuelle Lage der Pandemie verfolgt. Am Ende haben wir beschlossen, dass es vorerst zehner Gruppen, inklusive zwei Mentor*innen, geben wird. Die überwiegend positive Erfahrung mit lizenziertem Zoom im letzten Sommersemester gab uns die digitale Plattform für die Umsetzung weiterer Ideen.
Ersti-Tüten
Da unser Studiengang im Vergleich zu Anderen relativ klein ist, hatten wir außerdem die Möglichkeit die Ersti-Tüten zu packen. Der Prozess musste aber privat organisiert und in eine WG verlagert werden. Der eindeutige Hybridplan, der sowohl online, wie auch offline Veranstaltungen beinhaltete, stand auch eine Woche vor dem Beginn immer noch nicht fest, da die Situation sich rasant änderte. Die Instabilität war unser größtes Problem. Am Wochenende vor dem Beginn der O-Woche stieg der Inzidenzwert in Münster auf über 50 und man durfte sich nur noch zu fünft treffen. Die Stimmung der Fachschaft war niedergeschlagen und trüb, denn die bekannte, corona-konforme Aasee-Rallye musste abgesagt werden. Nach diesem Tiefpunkt war jedoch beschlossen, die Gruppen nochmal zu splitten und die Ersti-Tüten durch die Mentor*innen zu verteilen, damit sich die Erstis wenigstens einmal in echt sehen können.
Glücklicherweise war der Tag ein voller Erfolg, da alle Beteiligten sich an die Regeln gehalten haben. So konnten sie sich mit Abstand und Maske an der frischen Luft ein wenig untereinander austauschen und schon erste Kontakte knüpfen.
Schwierige Zeiten erfordern kreative Lösungen
Abends gab es eine Überraschungsveranstaltung – Power-Point Karaoke. Völlig erschöpft spürte die Fachschaft trotzdem eine Erleichterung und Freude, dass alle Spaß hatten. Bei anderen Online-Aktivitäten war unser komplettes Kreativitätspotential gefordert. Die digitale Lehre im letzten Semester klappte zwar gut, aber wie sieht es mit digitaler Unterhaltung aus? Die Highlights unseres Programms bestanden aus dem Escape-Room und dem Pub-Quiz, welche an unseren Studiengang angepasst waren. Neue Probleme – neue Lösungen. Die Organisatoren vom Pub-Quiz haben bei Twich gestreamt und die Fragen gestellt, während die anderen in den Teams bei Zoom mithilfe von Kahoot diese beantwortet und dabei das ein oder andere Gläschen Wein getrunken haben. Bei einem Spieleabend haben wir mit Break-Out-Sessions gearbeitet, damit die Erstis sich digital durchmischen und kennenlernen konnten.
Chancen der Digitalisierung
Schlussendlich verlief die Orientierungswoche auch dank der Mentor*innen und anderen Mitwirkenden hervorragend. Als Fachschaft gingen wir wieder durch dick und dünn und kamen stärker denn je heraus. Wir lösten das soziale Paradoxon und nahmen viele Erfahrungen mit. Das Digitale eröffnet viele Möglichkeiten für die Zukunft. Natürlich würde man sich viel lieber in einer Vorlesung oder bei einem Stammtisch sehen, aber warum kein Online-Spieleabend mit den Freunden aus dem Auslandssemester oder mit Großeltern, die weit weg wohnen? Jede Erfahrung ist gut und nützlich, man sollte sie nur richtig verwenden und integrieren.
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