Eroberung des westlichen Markts
Ob in den YouTube Trends, im Radio, in TV Sendungen oder bei Awardshows – Korean Pop ist schon längst im westlichen Mainstream angekommen. Doch welche konkreten Marketing-Strategien werden genutzt, um diesen Hype zu erzeugen? Und wie können Unternehmen sowie Einzelpersonen diese nutzen?
Nicht selten werden K-Pop Künstler als „Idole“ bezeichnet. Bereits dies deutet darauf hin, dass sie in gewisser Weise Perfektion verkörpern sollen. So legen die Unternehmen viel Wert auf das gute Image der Sänger, nicht zuletzt auch, da die Vermarktung somit besser funktioniert. Während der teilweise jahrelangen „Trainee“ Phase wird neben Singen, Rappen und Tanzen deshalb auch ihr Verhalten und Auftreten geschult. Es wird darauf abgezielt Allrounder auszubilden, die neben ihren musikalischen Fähigkeiten auch durch ihren Charm auffallen
Doch mit welchen konkreten Strategien, erobert die K-Pop Industrie auch den westlichen Markt?
1. Content und Social Media
Um so viele Menschen wie möglich auf sich aufmerksam zu machen, werden eine Reihe an Plattformen genutzt. Einige bekannte Beispiele sind Twitter, Instagram und YouTube. Darüber hinaus existieren ebenso Seiten und Apps speziell für K-Pop (die inzwischen auch bei westlichen Künstlern Anklang finden), wie V Live oder bubble.
Geteilt werden Daten zu neuen Veröffentlichungen, Touren, Bilder, Teaser, Behind the Scenes oder auch vom Label selbst produzierte Programme, wie RUN BTS, in dessen Rahmen die Fans ihre Idole noch näher kennenlernen und die Künstler umso mehr von ihren Qualitäten zeigen können.
Zudem wird der Versuch, neue Märkte für sich zu gewinnen vorgenommen, indem neue Genre ausprobiert oder auch andere Sprachen einbezogen werden. So werden bewusst chinesische oder japanische Trainees in die Gruppen gewählt, um dieses Ziel zu verfolgen und Abwechslung in den Stil einzubringen.
2. Einbindung der Fans in die Gruppen
Wurde man von der Gruppe oder einzelnen Mitgliedern überzeugt, so kann man dessen Fandom beitreten. Diese Fangruppen können einzigartige Namen tragen, wie beispielsweise BTS: ARMY, Twice: ONCE. Darüber hinaus ist es üblich gruppenspezifische Lightsticks, welche bei Events als Abgrenzungsmerkmal von anderen Fangruppen dienen können, zu haben. Jede Fandom hat ihre eigenen Fan-Chants und Insider, aber allen ist das Glossar gemeinsam. International werden dafür koreanische Wörter romanisiert, z. B. Oppa, Maknae, Hwaiting. Dadurch entsteht ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu den Sängern, aber auch zur Industrie selbst.
Zu Jahrestagen und Jubiläen, in etwa dem Tag des Debuts oder dem Tag, an dem die Fans ihren Namen bekommen haben, aber auch Festtagen, wie Weihnachten oder dem Valentinstag, werden Streams veranstaltet, um gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen. Mit Veranstaltungen wie „High-Touch“-Events, bei denen Fanservice eine große Rolle spielt, binden die Unternehmen die Fans emotional noch stärker an ihre Stars.
Bei solchen Veranstaltungen entstehen niedliche oder lustige Clips. Diese und auch offizielles Material werden von den Fans genutzt, um eigene Videos zu erstellen. Die Labels rufen zum Mitwirken bei Musikvideos auf und starten TikTok/Instagram – Challenges zu neuen Songs, um so eine erweiterte Aufmerksamkeit zu generieren.
3. Kostenlose Fan Promotions
K-Pop Fans sind die besten Mitarbeiter: Sie sind leidenschaftlich, haben gegenüber ihren Stars einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, sind gut organisiert und nehmen keinen Gehalt. Ganz im Gegenteil: Sie kaufen Alben, Merchandise, Memberships auf verschiedenen Plattformen und gehen auch noch viel weiter.
Es werden Pläne aufgestellt, wie am effektivsten viele Views generiert werden und zu Geburtstagen der Idole kaufen Fans viele Werbeflächen, wie z. B. auf dem New York Times Square.
Es gibt Fans, die sich auf bestimmte Mitglieder der Gruppe spezialisieren und „Fan-Sites“ gründen. Diese schießen mit professionellen Kameras Fotos ihrer Idole bei jeglicher Gelegenheit, filmen bei Auftritten „Fan-Cams“ des Performers und laden diese anschließend in hoher Qualität hoch.Das Ergebnis? Ganz klare PR und Öffentlichkeitsarbeit aus reinster Leidenschaft erzeugt.
4. Gamification
In Variety Shows, bei denen mehrere Gruppen gleichzeitig zu sehen sind, treten die K-Pop Gruppen in Minispielen gegeneinander an und die Fans können ihre liebste Band anfeuern, oder auch Gefallen an neuen Darstellern finden. Aber auch die Fandoms selbst werden zu Spielern. Neben den inoffiziellen Battles um Viewzahl-Rekorde gibt es auch offizielle Wege gegeneinander anzutreten. So ist es wichtig, dass sie für ihre Künstler bei Awards und Music Shows, wie z. B. Seoul Music Awards, abstimmen. Das Sammelfieber wird mit Hilfe von Photocards geweckt, die in Albumpaketen enthalten sind. So werden auch mehr Alben verkauft, da einige Fans sämtliche verschiedene Karten besitzen möchten.
Wie Unternehmen diese Strategien für sich nutzen können!
1. Je besser dein Image, desto einfacher ist die Vermarktung. Habe ein Bewusstsein für deine Vorbildfunktion.
2. Lasse Leute an der Entstehung des Produkts teilhaben, in etwa durch Making-Ofs.
3. Wer oder was steckt hinter dem Produkt? Stelle dich vor und lasse deinen eigenen Charakter in das Produkt einfließen.
4. Erschließe neue Märkte, um ein neues Publikum auf das Produkt aufmerksam zu machen.
5. Binde den Kunden ein und bestärke somit deinen Content, zum Beispiel durch das Erfinden von Challenges oder Führen von Live-Diskussionen.
6. Stärke das Zusammengehörigkeitsgefühl durch spezielle Namen, gemeinsame Symbole sowie die konstante Nutzung dieser.
7. Nutze Gamification, in etwa durch Punktesysteme, Bestenlisten und Abzeichen.
Ausschöpfung der Fangemeinde
Auch, wenn in diesem Artikel nicht alle Punkte abgedeckt werden konnten, ist bereits die Signifikanz der Fangemeinde deutlich geworden. Wie so oft liegt der Schlüssel darin, die Kunden bestmöglich an- und einzubinden.
Autorin
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Heyy, ich musste mich für ein Projekt in der Schule über kpop und Co. informieren. Es hat wirklich gut geholfen. Danke:)