Uni goes digital | MTP e.V.

  • * Das Interview bezieht sich ausschließlich auf die Erfahrungen aus Nürnberg.

Die Corona-Krise und die damit einhergehende Schließung der Universität stellte die Lehrstühle vor eine enorme Herausforderung:

Wie kann man ein Semester komplett ohne persönlichen Kontakt gestalten?

Die Antwort der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) und der Technischen Hochschule (TH) in Nürnberg darauf ist ein digitales Konzept mit Online-Vorlesungen, Podcasts oder auch die Möglichkeit, Lehrinhalte über die Uni-Plattform zu streamen.

Durch virtuelle Vorlesungen wird der Studierendenalbtraum dieses Semester wahr: Das heimliche Gespräch mit dem Sitznachbarn darüber, wie langweilig die Vorlesung doch ist und was der Dozierende heute schon wieder an hat, wird plötzlich für alle Teilnehmenden sichtbar. Und dann auch noch zum Nachlesen im Chat verewigt! Auch Streitigkeiten der WG-Mitbewohner*innen im Hintergrund und der Gang ins Badezimmer wird bei vergessener Stummschaltung des Mikrofons für jeden hörbar. Vor allem wenn Dozierende mal wieder alle 200 Mikrofone an- statt ausschalten, wird deutlich, dass die Digitalisierung noch nicht überall angekommen ist.

Wir haben bei MTP-Mitgliedern und Dozierenden der Lehrstühle für Unternehmensführung und Marketing an der FAU nachgefragt, ob das Semester trotz der vielen, peinlichen Fallen bisher gut gelungen ist.

Obwohl die Uni bereits vor Corona sehr gut digital aufgestellt war, ist die Umstellung auf 100% Online-Lehre sowohl für die Lehrstuhlmitarbeiter als auch für die Studierenden eine große Herausforderung. Zusätzlich sind eine stabile Internetverbindung und der Besitz der erforderlichen Hardware Grundvoraussetzungen für einen flüssigen Semesterablauf. Selbst wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, wird die digitale Dauerbeschallung schnell anstrengend. Zwar ist die Umstellung für Digital Natives nicht so groß, da sie auch unter anderen Umständen viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, aber die fehlende soziale Interaktion mit Kommilitonen*innen und Dozierenden lässt den Unialltag schnell eintönig werden.

Wöchentliche Treffen bei MTP wurden auf digitale Plenen über Microsoft Teams umgestellt. Durch abwechslungsreiche Ideen, wie beispielsweise Spiele in Afterplenen, ist es MTP gelungen, die Teilnehmenden zu begeistern und so wieder ein bisschen Normalität in den Alltag zu bringen.

Fragt man Dozierende, dann berichten sie vor allem darüber, dass es sich bei ausgeschalteter Kamera und wenig Beteiligung seitens stumm geschalteter Studierender anfühlt, als rede man gegen eine schwarze Wand. Selbst bei angeschalteter Kamera und Mikrofon kann man die Stimmung schlechter einfangen als in Präsenzveranstaltungen.

Da vermisst man doch schon mal den lauten, vollen Hörsaal.

In keinem anderen Semester musste man sich besser selbst organisieren können als während der Corona-Pandemie. Die Dozierenden stehen dadurch vor der Problematik, die Studierenden durch Zusatzaufgaben, Fristen oder ähnliches am Ball zu halten, ohne ihnen zu viel aufzubürden. In den Augen der Studierenden bedeutet dies oft Mehraufwand gegenüber dem normalen Unialltag.

Nichtsdestotrotz wurde das digitale Semester insgesamt gut angenommen. Vor allem die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten wird sehr geschätzt. Gruppenarbeit lässt sich seither durch Zoom und Co. effektiver managen. Vor allem Pendler*innen freuen sich über die neu gewonnene Zeit durch den weggefallenen Arbeitsweg. Für die Zukunft wünschen sich die Befragten, dass sie die Wahl zwischen Präsenz- und Online-Lehre haben. Und vielleicht können wir dann in den nächsten Semestern sogar von der erzwungenen Digitalisierung der Uni durch die Corona-Pandemie profitieren.

„In einigen Seminaren haben die Studierenden nicht gemerkt, dass sie nicht privat miteinander schreiben, sondern die Nachricht öffentlich an das gesamte Seminar ging. Da kam dann doch die ein oder andere Sache zutage.“ – Eva, Lehrstuhlmitarbeiterin

 

„Insgesamt lässt sich sagen, dass die Interaktion zwar zunehmend schleift, die Flexibilität, sich während der Vorlesung einen Kaffee zu holen, aber fast alle Nachteile kompensiert. ?“ – Felix, MTP-Mitglied

Unsere Autorinnen der GS Nürnberg haben sich via Zoom getroffen:

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